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The Cowboy Legend: Owen Wister's Virginian and the Canadian-American Ranching Frontier
Der Cowboy hat wie vielleicht keine andere Figur die Phantasie der Nordamerikaner über ein Jahrhundert lang gefesselt. Vor der Veröffentlichung von Owen Wisters The Virginian im Jahr 1902 war das Bild des Cowboys im Wesentlichen das des Groschenromans - ein rauer, gewalttätiger, eindimensionaler Herumtreiber oder die Bühnen-Cowboy-Variante, die man in Buffalo Bill Codys Wild West Show findet. Wisters Roman sollte dieses Bild des Cowboys fast über Nacht verändern. Schon bald nach der Veröffentlichung schickte Wister ein Exemplar mit der Aufschrift "To the hero from the author" an Everett Johnson, einen Cowboy aus Virginia, der in den 1880er Jahren mit Wister in Wyoming befreundet gewesen war. Johnson war in den 1890er Jahren nach Alberta ausgewandert und hatte sich schließlich in der Gegend von Calgary niedergelassen. Vor seinem Tod im Jahr 1946 schrieb seine Schwiegertochter, Jean Johnson, Everetts Geschichten über den alten Westen ab und sammelte sie in einem Manuskript, das heute im Glenbow-Archiv aufbewahrt wird.
In Die Cowboy-Legende führt John Jennings, aufbauend auf Jean Johnsons Arbeit, detailliert die Beweise dafür an, dass Everett Johnson die ursprüngliche und wichtigste Inspiration für Wisters Cowboy war, und zeigt dabei, dass Johnson selbst ein faszinierendes Leben führte. Seine Erinnerungen an die Viehzucht in Wyoming und Alberta geben einen Einblick in das Ranchleben auf beiden Seiten der Grenze, und die fesselnden parallelen Biografien von Johnson und Wister enthalten Vignetten legendärer Persönlichkeiten wie Buffalo Bill Cody, Wild Bill Hickok, Wyatt Earp und Butch Cassidy, ganz zu schweigen vom Trauzeugen bei Johnsons Hochzeit, Henry Longabaugh, auch bekannt als Sundance Kid.
Mit einer beeindruckenden Bandbreite an wissenschaftlichen Erkenntnissen und Archivrecherchen verbindet Jennings diese realistische Studie über die Cowboy-Grenze mit einem faszinierenden Bericht über Wisters spätere Erschaffung des Cowboy-Mythos, wobei er von zwei engen Freunden und vielleicht etwas unerwarteten Kollaborateuren, Frederic Remington und Theodore Roosevelt, unterstützt wurde. Dieser einzigartige Beitrag zur Geschichte und Literatur des Westens ist ebenso fesselnd wie informativ und wird von Fans und Wissenschaftlern gleichermaßen begrüßt werden. v.