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The Dragoman Renaissance
In „The Dragoman Renaissance“ zeichnet E. Natalie Rothman nach, wie die in Istanbul ansässigen diplomatischen Übersetzer und Dolmetscher, die so genannten Dragomanen, die osmanischen Eliten systematisch in die Erforschung des Osmanischen Reiches einbanden - was schließlich in der Disziplin des Orientalismus mündete -, und zwar während des gesamten 16. und 17.
Rothman stellt eurozentrische Annahmen in Frage, die in den Renaissance-Studien noch immer vorherrschen, indem sie die zentrale Bedeutung der osmanischen Reichskultur für die Artikulation des europäischen Wissens über die Osmanen aufzeigt. Dabei stützt sie sich auf eine überwältigende Fülle von neuem Material aus einer Vielzahl von Archiven. Indem sie die anhaltenden Interaktionen zwischen Dragomanen und osmanischen Höflingen in dieser Zeit untersucht, durchbricht Rothman gängige Vorstellungen von einem singulären Moment kultureller Begegnung sowie von einem fügsamen und statischen Orient, auf den fremde imperiale Mächte einfach einwirkten.
The Dragoman Renaissance deckt auf kreative Weise auf, wie die Dragomanen osmanische ethnosprachliche, politische und religiöse Kategorien an europäische Diplomaten und Gelehrte vermittelten. Darüber hinaus wird gezeigt, dass die Dragomanen nicht einfach nur feststehendes Wissen verbreiteten. Vielmehr prägte ihre Auseinandersetzung mit osmanischen imperialen Untersuchungsmethoden und sozialer Reproduktion die Disziplin des Orientalismus für die kommenden Jahrhunderte.
Dank der großzügigen Finanzierung durch die Andrew W. Mellon Foundation im Rahmen von The Sustainable History Monograph Pilot sind die ebook-Ausgaben dieses Buches als Open-Access-Bände bei Cornell Open (cornellpress. cornell.edu/cornell-open) und anderen Repositorien erhältlich.