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The Darker Side of Genius: Richard Wagner's Anti-Semitism
Für einige ist Richard Wagner als Lieblingskomponist Hitlers berüchtigt, der Wagner als frühen Vertreter seiner eigenen rassistischen Ideologie und Weltanschauung bewundert haben soll.
Beeindruckt von dieser Annahme haben auch die Opfer Hitlers Wagner und seine Musik so sehr mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht, dass in Israel bis heute ein Verbot der öffentlichen Aufführung dieser Musik aufrechterhalten wird. Jacob Katz, ein Wissenschaftler von internationalem Ruf, nähert sich dem brisanten Thema des Antisemitismus bei Richard Wagner mit den Mitteln eines kritischen Historikers und stellt zwei zentrale Fragen: Welche Rolle spielte der Antisemitismus im Leben und Werk Richard Wagners? Und wie trugen seine antijüdischen Gedanken und Gefühle zur Entwicklung des politischen Antisemitismus und des Nationalsozialismus bei?
In dieser ersten umfassenden und klugen Abhandlung über Wagners Antisemitismus analysiert Katz die Haltung des Komponisten in ihrer Zeit und an ihrem Ort sowie im Kontext von Wagners Leben und Bestrebungen. Er zeichnet Wagners Gefühle gegenüber Juden chronologisch nach und zeigt, dass der Komponist letztlich von einer tief sitzenden Judenfeindlichkeit besessen war, die durch den Konflikt mit seinen jüdischen Mentoren und Konkurrenten entstand. Er spricht sich jedoch dagegen aus, das spätere Aufkommen des Nationalsozialismus in Wagners Leben und Werk hineinzulesen.
Ohne Wagner von der Verantwortung für seine Ansichten freizusprechen, behauptet Katz, dass zeitgenössische Juden paradoxerweise und unkritisch die Annahmen der Nazis über Wagner übernommen haben. Katz argumentiert, dass Wagners Musik nicht von seinem Antisemitismus befleckt ist, dass es in Wagners Kunst tatsächlich nur sehr wenig gibt, das ohne erzwungene Spekulationen mit seinen rassistischen Ansichten in Verbindung gebracht werden kann.