Bewertung:

Die Rezensionen zu Jacob Katz' Buch loben seine Gründlichkeit und Tiefe bei der Erforschung der jüdischen Geschichte und des antisemitischen Denkens, obwohl einige Leser es als langweilig und übermäßig komplex empfinden.
Vorteile:⬤ Gut begründet und dokumentiert
⬤ aufschlussreiche Analyse der jüdisch-jüdischen Beziehungen
⬤ gründlicher Überblick über antisemitisches Gedankengut
⬤ auch für Nicht-Akademiker zugänglich
⬤ erweitert das Verständnis für bedeutende historische Phänomene, einschließlich des Holocaust.
⬤ Langwierig und zu wortreich für einige Leser
⬤ es fehlt an positivem Engagement, was zu einer negativen Leseerfahrung führt
⬤ nicht unterhaltsam oder angenehm für alle.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
From Prejudice to Destruction: Anti-Semitism, 1700-1933
Jacob Katz legt hier eine wichtige Neuinterpretation des modernen Antisemitismus vor, der die Geschichte der Ideen über die Juden allmählich umwandelt und dann, um 1879, so viel soziale Kraft gewinnt, dass er zur vorsätzlichen und systematischen Vernichtung des jüdischen Volkes in Europa führt.
Katz revidiert die verbreitete These, dass sich die mittelalterliche und die moderne Judenfeindschaft grundlegend unterschieden. Er weist auch die Sündenbocktheorie zurück, der zufolge die Juden lediglich ein Blitzableiter für die zugrunde liegenden wirtschaftlichen und sozialen Spannungen waren. Vielmehr habe es sehr reale Spannungen zwischen Juden und Nichtjuden gegeben, weil die Juden eine sehr sichtbare und geschlossene Gruppe gewesen seien und daher im Wettbewerb um soziale und wirtschaftliche Vorteile mit Nichtjuden in Konflikt geraten seien.
Im späten 19. Jahrhundert, so Katz, verlagerte sich der Hass auf die Juden von ihrer Religion auf wesentlichere Aspekte ihres Charakters und Verhaltens. Der Begriff "Antisemitismus", der erstmals um 1870 verwendet wurde, sollte diesen Wandel beschreiben. Ironischerweise verbreiteten geschickte Propagandisten wie Theodore Fritzche und Houston Stewart Chamberlain gerade zu dem Zeitpunkt, als die Juden in den politischen Staat integriert wurden, außerordentlich erfolgreich die Vorstellung von der rassischen Minderwertigkeit der Juden und ihrer Bedrohung für den reinen arischen Stamm. Als Hitler auf den Plan trat, war die Saat des jüdischen Rassenhasses bereits weit gesät.