
Marriage in Turkish German Popular Culture: States of Matrimony in the New Millennium
Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends begann die größte ethnische Minderheit in Deutschland - die türkischen Deutschen - in der deutschen Literatur, im Film, im Fernsehen und im Theater eine neue kulturelle Bedeutung zu erlangen. Während Kontroversen um Zwangsheirat und "Ehren"-Morde das öffentliche Interesse an der Situation türkisch-deutscher Frauen anheizten, spielte die Populärkultur eine Schlüsselrolle bei der Diversifizierung von Darstellungen türkischstämmiger Frauen und Männer. Dieses Buch dokumentiert die Bedeutung der Ehe in der deutsch-türkischen Kultur des 21. Jahrhunderts und beleuchtet ihre Auswirkungen nicht nur auf die kulturelle Darstellung von Menschen mit türkischem Hintergrund, sondern auch auf das Verständnis der deutschen Identität. Es beleuchtet die Wechselwirkungen von Geschlecht, Sexualität und Ethnizität im heutigen Deutschland. Dieses Buch untersucht vier Vorstellungen von Ehe in der Populärkultur: Zwangsehe.
Romantische Ehe.
Interkulturelle Ehe.
Und die Homo-Ehe. In fünf Kapiteln zeigt das Buch, dass die Ehe in der Populärkultur konventionell als eine Form der Unterdrückung für türkisch-deutsche Frauen und schwule Männer dargestellt wird. Der Zustand der türkischen Ehe wird als von Zwang, mangelnder Wahlfreiheit, familiärer Pflicht und "Ehre", ja sogar von Gewalt geprägt angesehen. In der deutschen Kultur hingegen steht die Ehe für individuelle Entscheidung, Liebe und Gleichberechtigung. Innerhalb von Komödiengenres wie "Chick Lit", "Ethno-Sitcom" und Hochzeitsfilmen gibt es jedoch Versuche, die monolithische Macht dieser Geschlechterstereotypen in Frage zu stellen. Diese Studie zeigt, dass diese Genres in der Auseinandersetzung mit dem Erbe dieser Stereotypen eine Sehnsucht innerhalb der deutschen Populärkultur nach eben jenen "traditionellen" Geschlechterrollen offenbaren, die man sich unter türkischen Deutschen vorstellt. Das Buch bietet eine umfassende Darstellung der vielfältigen Möglichkeiten, wie die unterschiedlichen Darstellungen der Ehe die Ansichten über türkische Deutsche in der Populärkultur prägen und auch die Rolle der Geschlechter im heutigen Deutschland aufzeigen. Es untersucht einige Schlüsselgenres - Autoethnographie, Chick Lit, Ethno-Sitcom, Hochzeitsfilm, "schwuler" Bildungsroman, Dokumentartheater -, in denen Fragen von Geschlecht und kultureller Differenz "gerahmt" werden. In neuen und innovativen close readings von literarischen, filmischen, Fernseh- und Theatertexten zeigt die Arbeit die breite Bedeutung kultureller Darstellungen türkisch-deutscher Intimität auf.