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The Invention of Religion: Rethinking Belief in Politics and History
Ist die Religion ein Hindernis für die Erleuchtung? Nach landläufiger und wissenschaftlicher Meinung ist sie das. In einer Welt, die sich in einem Kampf der Kulturen befindet, scheinen die Tugenden der Toleranz, der Vernunft und der Freiheit durch religiösen Absolutismus bedroht zu sein. In dieser Sammlung historischer Aufsätze wird argumentiert, dass die herkömmliche Meinung über Religion nur als Strategie der intellektuellen und politischen Kontrolle Sinn macht. Die Autoren untersuchen, wie Nationalisten, Staatsbeamte, Missionare und Gelehrte im Westen und in der kolonialisierten Welt das Verhältnis zwischen dem Politischen und dem Religiösen definierten und neu definierten. Die Autoren zeigen, dass die Neugestaltung und Darstellung religiöser Überzeugungen und Praktiken für modernisierende Eliten ein Mittel zur Konsolidierung neuer politischer Gemeinschaften war.
Teil 1 des Buches untersucht die politischen und wissenschaftlichen Herausforderungen, die mit der Definition des Buddhismus, der traditionellen afrikanischen Religion und des fundamentalistischen Judentums als subjektive und unpolitische Glaubenssysteme verbunden sind. Teil 2 befasst sich mit der Beziehung zwischen religiöser Reform und Nationalismus und fragt, wie die Formalisierung religiöser Praktiken im Osmanischen Reich, in Japan und in Indien im neunzehnten Jahrhundert dazu beitrug, nationalistische Ideologien zu definieren. Teil 3 wendet sich religiösen Ausstellungen in der Türkei und im Süden der Vereinigten Staaten zu und untersucht, wie Pilger und Touristen Museumsausstellungen in Objekte der religiösen Verehrung verwandeln.
Indem es Religion als umkämpften sozialen Raum behandelt, bringt dieses Buch Philosophie, Theologie, Geschichte und Politikwissenschaft zusammen, um zu zeigen, wie Kämpfe um religiöse Praktiken mit kolonialer und nationaler Politik auf der ganzen Welt verknüpft sind.