Bewertung:

Das Buch stellt eine Analyse der Religion durch eine atheistische Linse dar und konzentriert sich auf die Abhängigkeit des Menschen von der Natur und nicht auf ein göttliches Wesen. Es ist eine Auswahl von Aufsätzen Feuerbachs, die seine Religionskritik hervorheben und den anthropozentrischen Aspekt der protestantischen Theologie betonen. Die Übersetzung wird für ihre Schönheit gelobt, die sie auch für Nicht-Fachleute zugänglich macht. Obwohl einige Kritiker darauf hinweisen, dass Feuerbachs Ideen nicht völlig neu sind und frühere Denker widerspiegeln, bieten seine Beiträge dennoch wertvolle Einblicke in das Thema Religion.
Vorteile:⬤ Schöne Übersetzung
⬤ auch für Nicht-Fachleute zugänglich
⬤ relevante Analyse der Religion aus atheistischer Perspektive
⬤ bietet Einblicke in den Anthropozentrismus in der Theologie
⬤ gut dargestellt und leicht verdaulich.
⬤ Nicht das Gesamtwerk von Feuerbach
⬤ Ideen können sich wiederholen oder unoriginell erscheinen, besonders für diejenigen, die mit früheren Theologen wie Schleiermacher vertraut sind
⬤ Feuerbachs Argumente mögen aufgrund ihres historischen Kontextes nicht bei zeitgenössischen Lesern auf Resonanz stoßen.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
The Essence of Religion
Diese prägnante Kritik wurde ursprünglich 1845 veröffentlicht und bildete die Grundlage für dreißig spätere Vorlesungen, die Ludwig Feuerbach, einer der einflussreichsten humanistischen Philosophen Deutschlands, 1848 hielt. In Das Wesen der Religion wandte Feuerbach die in Das Wesen des Christentums (1841) dargelegte Analyse auf die Religion als Ganzes an.
Die Hauptaussage von Feuerbachs Argumentation lässt sich treffend im ursprünglichen Untertitel dieses Werks zusammenfassen: Gott das Ebenbild des Menschen. Die Abhängigkeit des Menschen von der Natur als letzte und einzige Quelle der Religion. Feuerbach untersucht Schlüsselaspekte des religiösen Glaubens und erklärt sie in jedem Fall als phantasievolle Ausarbeitungen der ursprünglichen Ehrfurcht und des Gefühls der Abhängigkeit, die der Mensch angesichts der Macht und des Geheimnisses der Natur empfindet.
Der Mensch ist nicht nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, sondern das Gegenteil ist der Fall: Alle Theologie ist Anthropologie, sagt er, und das Wesen, das der Mensch sich selbst als eine separate übernatürliche Existenz gegenüberstellt, ist sein eigenes Wesen. Feuerbach argumentiert weiter, dass die Attribute Gottes nichts anderes als Spiegelungen der verschiedenen Bedürfnisse der menschlichen Natur sind. Mit dem Fortschreiten der menschlichen Zivilisation hat sich auch die Rolle Gottes allmählich verringert.
In der Antike, als die Menschen noch kein wissenschaftliches Verständnis für die Funktionsweise der Natur hatten, wurden hinter jeder natürlichen Erscheinung, vom Blitz bis zum Wechsel der Jahreszeiten, göttliche Kräfte gesehen. Im Gegensatz dazu besteht in der Neuzeit, in der ein tiefes Verständnis der natürlichen Ursachen erreicht wurde, keine Notwendigkeit mehr, sich Gott hinter dem Wirken der Natur vorzustellen: Wer für seinen Gott keinen anderen Stoff hat, als den, den ihm die Naturwissenschaft, die Philosophie, die Naturbeobachtung im allgemeinen liefert, ... der sollte so ehrlich sein, auch den Namen Gott nicht zu gebrauchen, denn ein Naturprinzip ist immer ein Naturwesen und nicht das, was die Idee eines Gottes ausmacht.
Feuerbachs naturalistische Philosophie hatte einen entscheidenden Einfluss auf Karl Marx und radikale Theologen wie Bruno Bauer und David Friedrich Strauss. Seine scharfe Kritik bleibt bis heute eine Herausforderung für die Religion.