Bewertung:

Das Buch ist eine detaillierte und gut recherchierte Untersuchung der europäischen Handwerkszünfte, die umfangreiche Fußnoten und Daten enthält. Es dient zwar als hervorragendes Nachschlagewerk, ist aber aufgrund seines erschöpfenden Charakters für Gelegenheitsleser nicht unbedingt ansprechend.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert mit gründlichen Daten und umfangreichen Fußnoten
⬤ bietet wertvolle Einblicke in die Geschichte und die Funktionen der Zünfte
⬤ enthält interessante Momente und Illustrationen
⬤ dient als hervorragendes Nachschlagewerk für akademische Studien.
⬤ Kann trocken und repetitiv sein
⬤ spricht Gelegenheitsleser, die eine Erzählung suchen, möglicherweise nicht an
⬤ ist eher als Nachschlagewerk denn als Freizeitlektüre mit dichten Informationen und Datenanalysen konzipiert.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
The European Guilds: An Economic Analysis
Eine umfassende Analyse der europäischen Handwerkszünfte in acht Jahrhunderten Wirtschaftsgeschichte
Zünfte beherrschten vom Mittelalter bis zur Industriellen Revolution zahlreiche Handwerksberufe und haben stets für Diskussionen und Kontroversen gesorgt. Manchmal wurden sie als effiziente Institutionen angesehen, die Qualität und Fertigkeiten garantierten. Aber sie schlossen auch Konkurrenten aus, manipulierten Märkte und blockierten Innovationen. Waren die Vorteile der Zünfte größer als ihre Kosten? Das Buch The European Guilds analysiert Tausende von Zünften, die die europäische Wirtschaft von 1000 bis 1880 beherrschten, und beantwortet diese Frage anhand anschaulicher Beispiele und klarer wirtschaftlicher Überlegungen.
Sheilagh Ogilvie lässt in ihrem Buch ehrbare Zunftmeister, unterbezahlte Gesellen, ausgebeutete Lehrlinge, zwielichtige Beamte und empörte Kunden zu Wort kommen und verfolgt die Geschichten der "gemeinen Eindringlinge" - Frauen, Migranten, Juden, Zigeuner, Bastarde und viele andere -, die verzweifelt nach Arbeit suchen, aber von den Zünften als illegale Konkurrenten gejagt werden. Sie untersucht die Vorteile der Zünfte, beleuchtet aber auch ihre Schattenseiten. Zünfte erbrachten manchmal wichtige Dienstleistungen, aber sie manipulierten auch die Märkte, um ihren Mitgliedern Vorteile zu verschaffen. Sie regulierten die Qualität, hinderten aber arme Verbraucher daran, Waren billig zu kaufen. Sie förderten Arbeitsfertigkeiten, verweigerten aber Außenstehenden die Ausbildung. Sie vermittelten nützliche Techniken, blockierten aber Innovationen, die eine Bedrohung darstellten. Zünfte existierten nicht, weil sie Marktversagen korrigierten oder dem Gemeinwohl dienten, sondern weil sie zwei mächtigen Gruppen zugute kamen - den Zunftmitgliedern und den politischen Eliten.
The European Guilds erforscht das Innenleben der Zünfte über acht Jahrhunderte hinweg und zeigt, wie privilegierte Institutionen und exklusive Netzwerke die Wirtschaft im Allgemeinen prägen - im Guten wie im Schlechten.