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The Fear of Barbarians: Beyond the Clash of Civilizations
Das Verhältnis zwischen den westlichen Demokratien und dem Islam, das selten ganz angenehm ist, hat sich in den letzten Jahren zunehmend angespannt. Eine wachsende Einwandererbevölkerung und die Sorge um die kulturelle und politische Assimilierung - verschärft durch Terroranschläge in den Vereinigten Staaten, Europa und auf der ganzen Welt - haben eine Fülle von Kommentaren aus allen Teilen des politischen Spektrums hervorgerufen, von denen die meisten frustrierend übertrieben oder sogar hysterisch sind.
In The Fear of Barbarians (Die Angst der Barbaren) bietet der gefeierte Intellektuelle Tzvetan Todorov ein Korrektiv: eine fundierte und oft sehr persönliche Analyse des Problems, die in den Werten der Aufklärung verwurzelt ist, aber offen für die Ansprüche kultureller Unterschiede. Todorov, der sich auf Geschichte, Anthropologie und Politik stützt und Beispiele von der Ermordung Theo van Goghs bis zum französischen Kopftuchverbot anführt, argumentiert, dass der Westen seine Angst vor dem Islam überwinden muss, wenn er die Werte, die er zu schützen vorgibt, nicht verraten will. Wahre Freiheit, so Todorov, erfordere ein empfindliches Gleichgewicht zwischen dem Schutz und der Durchsetzung kultureller Werte, der Anerkennung des Vorrangs des Rechts und dem energischen Schutz von Minderheitenansichten, die den Zielen des Westens nicht zuwiderlaufen. Todorovs Argumente werden durch seine eigenen Erfahrungen als gebürtiger Bulgare gestärkt: Seine Bewunderung für die französische bürgerliche Identität - und die westliche Freiheit - ist kraftvoll, aber nicht nativistisch, eine integrative Vision, deren Flexibilität gerade ihre Stärke ist.
Die Furcht vor Barbaren ist das Ergebnis der Auseinandersetzung eines scharfen Verstandes mit einem komplizierten, vielschichtigen Problem und ein kraftvolles, wichtiges Buch - ein Aufruf nicht zu den Waffen, sondern zum Denken.