Bewertung:

Das Buch ist ein Gothic-Roman, in dem Themen wie die Unterwerfung der Frau und die Unterdrückung der Sklaven in Westindien miteinander verwoben werden, wobei die Protagonistin in einer kolonialen Umgebung zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt ist. Die Erzählung enthält Elemente aus dem Leben der Autorin, die der Geschichte mehr Tiefe verleihen und radikale politische Fragen aufwerfen.
Vorteile:Der Roman ist reich an Gothic-Elementen mit einer fesselnden Handlung, die eine Mischung aus Romanze und politischer Kritik darstellt. Er übt deutliche Kritik an der Unterdrückung von Frauen und Sklaven, bietet eine fesselnde Handlung und ist von den eigenen Lebenserfahrungen der Autorin inspiriert. Der Roman wird für seine emotionale Tiefe gelobt, und die Valancourt-Ausgabe wird empfohlen.
Nachteile:Manche Leser könnten die Themen Unterdrückung und Gewalt überwältigend finden. Der gotische und historische Kontext mag nicht jeden ansprechen, und das Tempo kann aufgrund der Einbeziehung einer Geschichte innerhalb einer Geschichte variieren.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
The Story of Henrietta
Ursprünglich als zweiter Band von Charlotte Smiths fünfbändiger Reihe The Letters of a Solitary Wanderer (Die Briefe einer einsamen Wanderin) im Jahr 1800 veröffentlicht, folgt die Geschichte von Henrietta ihrer Heldin, deren glückliches Leben mit ihrer Tante und ihrem Geliebten durch die Grausamkeit ihres tyrannischen Vaters schnell zerrüttet wird. Henriettas Vater, ein Sklavenhalter auf Jamaika, holt sie auf seine Plantage, wo er sie mit einem Mann verheiraten will, den sie verachtet.
Doch als sie versucht zu fliehen, gerät sie in unerwartete Gefahren: Sie wird von lasziven Eingeborenen gefangen genommen, es kommt zu einem Sklavenaufstand und einem Einsiedler mit einer mysteriösen und tragischen Geschichte. "Die novellenartige Geschichte von Henrietta gehört zu den am wenigsten bekannten, aber interessantesten Werken von Charlotte Smith, denn hier lässt Smith die Ruinen und Schlösser Europas hinter sich, um einen bedeutenden Vorstoß in ein anderes, bisher wenig erforschtes Gebiet des gotischen Terrors und der Brutalität zu unternehmen.
Indem sie ihre Geschichte in der britischen Kolonie Jamaika ansiedelt, weitet sie ihr politisches Anliegen auch auf das umstrittene Thema der kolonialen Sklaverei aus, ein System, das von mächtigen finanziellen Interessen in der Metropole unterstützt, dort aber auch von der wachsenden Abolitionistenbewegung zunehmend kritisiert wurde. Indem sie die Insel der Sklavenhalter als einen Ort darstellt, der so voller Schrecken und Ängste ist, dass selbst dem erfahrensten Gothic-Leser das Blut in den Adern gefriert, beschwört Smith eine Parallele zwischen der Entmachtung der Frauen und der Situation der Versklavten herauf und radikalisiert gleichzeitig ihre Kritik an den westindischen Sklavenregimen, die sie bereits in ihrem Kurzroman The Wanderings of Warwick (1794) begonnen hatte." - Aus der Einleitung von Janina Nordius.