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Boundaries of the International: Law and Empire
Es wird allgemein angenommen, dass das Völkerrecht seinen Ursprung in den Beziehungen zwischen europäischen Staaten hatte, die sich gegenseitig als frei und gleichberechtigt respektierten. Tatsächlich wurde das Völkerrecht, wie Jennifer Pitts zeigt, mindestens ebenso sehr durch die herrschsüchtigen Beziehungen der Europäer zu außereuropäischen Staaten und Imperien geprägt und hat ein Erbe hinterlassen, das in den ungleichen Strukturen der heutigen internationalen Ordnung noch immer sichtbar ist.
Pitts konzentriert sich auf das achtzehnte und neunzehnte Jahrhundert, das große Zeitalter der imperialen Expansion, als europäische Intellektuelle und Verwaltungsbeamte daran arbeiteten, Gesetze zur Regelung der entstehenden Beziehungen mit Nichteuropäern zu schaffen und zu rechtfertigen. Gestützt auf ihre militärische und wirtschaftliche Dominanz diktierten die europäischen Mächte ihre eigenen Bedingungen auf der Grundlage ihrer eigenen Normen und Interessen. Trotz der Behauptung, das Völkerrecht sei ein universelles System, das auf den Werten der Gleichheit und der Gegenseitigkeit beruht, waren die Gesetze, die die Welt regieren sollten, engstirnig und tief mit dem Imperialismus verwoben. Juristische Autoritäten wie Emer de Vattel, John Westlake und Henry Wheaton waren Schlüsselfiguren in dieser Entwicklung. Aber auch gewöhnliche Diplomaten, Kolonialverwalter und Journalisten spielten eine Rolle, ebenso wie einige der größten politischen Denker dieser Zeit, darunter Montesquieu und John Stuart Mill.
Gegen diesen wachsenden Konsens erhoben sich jedoch so prominente Stimmen wie Edmund Burke, die darauf bestanden, dass die europäischen Staaten im Ausland umfassende rechtliche Verpflichtungen hatten, die nicht ignoriert werden durften. Diese Kritiker, so zeigt Pitts, stellen wertvolle Ressourcen für die Untersuchung der politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Ungleichheiten dar, die nach wie vor die globalen Angelegenheiten beeinträchtigen.