Bewertung:

Das Buch „The Harlem Renaissance: A Very Short Introduction“ von Cheryl Wall ist ein knapper, aber informativer Überblick über die Harlem Renaissance, der auf ihre Ursprünge, Schlüsselfiguren und Themen eingeht. Es dient sowohl als Einführung für neue Leser als auch als Quelle für diejenigen, die ihr Verständnis des Themas vertiefen wollen.
Vorteile:⬤ Zugängliches und prägnantes Format für Leser aller Niveaus.
⬤ Bietet einen guten Überblick über die Harlem Renaissance und ihre Bedeutung.
⬤ Gut recherchierte und aufschlussreiche Diskussionen über Schlüsselfiguren und ihre Werke.
⬤ Enthält eine hilfreiche Bibliographie für weitere Lektüre.
⬤ Positives Feedback zum pädagogischen Wert für Erwachsene und jüngere Leser.
⬤ Einige Leser könnten finden, dass die Analyse einzelner literarischer Werke den Gesamtfluss des Buches stören kann.
⬤ Gelegentlich wird zu tief in die Literaturkritik eingetaucht, was dem einführenden Ziel abträglich sein könnte.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
The Harlem Renaissance: A Very Short Introduction
Die Harlem Renaissance war ein kultureller Aufbruch unter den Afroamerikanern zwischen den beiden Weltkriegen. Es war die kulturelle Phase der New-Negro-Bewegung, ein soziales und politisches Phänomen, das eine stolze Rassenidentität, wirtschaftliche Unabhängigkeit und eine fortschrittliche Politik förderte.
In dieser Very Short Introduction fängt Cheryl A. Wall den Zeitgeist der Harlem Renaissance ein, indem sie Themen und Strategien aufzeigt, die Schriftsteller, Musiker und bildende Künstler gleichermaßen beschäftigten. Sie stellt Schlüsselfiguren wie Langston Hughes, Zora Neale Hurston, Claude McKay und Jean Toomer vor, ebenso wie so charakteristische Texte wie Mother to Son, Harlem Shadows und Cane. Bei der Untersuchung des New Negro befasst sie sich mit der Kunst des Fotografen James Van der Zee und der Maler Archibald Motley und Laura Wheeler sowie mit der Art und Weise, wie Marita Bonner, Jessie Fauset und Nella Larsen die Dilemmata der Geschlechtsidentität von New-Negro-Frauen erkundeten. Wall konzentriert sich auf Harlem als kulturelle Hauptstadt und berichtet über das Theater in New York, wo in den 1920er Jahren fast jedes Jahr schwarze Musicals am Broadway aufgeführt wurden. Sie schildert auch das Nachtleben von Harlem mit seinen Mietparteien und Clubs, in denen Schwarze aus der Arbeiterklasse, wohlhabende Weiße und Schwule beider Ethnien verkehren, sowie die Abwanderung von Künstlern der Renaissance nach Paris.
Von Hughes' The Negro Speaks of Rivers bis zu W. E. B. Du Bois' Roman Dark Princess erforschten schwarze Amerikaner ihre Beziehung zu Afrika. Viele schwarze amerikanische Intellektuelle trafen sich mit afrikanischen Intellektuellen in Paris, wo sie gemeinsame Sache gegen den europäischen Kolonialismus und die Vorurteile der Ethnie machten. Folklore - Spirituals, Geschichten, Predigten und Tänze - wurde als Rohmaterial betrachtet, das der New Negro Artist in Kunst umwandeln konnte. Folglich begrüßten sie die Aufführung von Spirituals auf der Konzertbühne durch Künstler wie Roland Hayes und Paul Robeson. Die Harlem Renaissance hinterließ nicht nur in der bildenden und darstellenden Kunst der Afroamerikaner unauslöschliche Spuren, sondern ist, wie Cheryl Wall zeigt, auch heute noch allgegenwärtig.