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Scripture, the Genesis of Doctrine: Doctrine and Scripture in Early Christianity, Vol 1.
Wie sind wir von der Heiligen Schrift zum Glaubensbekenntnis gekommen?
Die historische Kritik hat eine Kluft zwischen der Heiligen Schrift und den Hauptlehren aufgedeckt, die das heutige Christentum bestimmen. Dazu gehören nicht zuletzt die Dreifaltigkeit und die zwei Naturen Christi, die seit dem fünften Jahrhundert weithin akzeptiert werden, aber keine Grundlage in der historischen Auslegung der Schrift haben. Wie sind diese Dogmen überhaupt zu einem festen Bestandteil des Glaubens geworden?
Frances M. Young widmet sich dieser monumentalen Frage in einem Höhepunkt jahrzehntelanger biblischer und patristischer Forschung. Der erste von zwei Bänden, die sich mit der Entstehung der Lehre in der frühen Kirche befassen, stellt die Beziehung zwischen Schrift und Lehre im intellektuellen Kontext der ersten Jahrhunderte nach Christus neu dar. Young ordnet die biblische Hermeneutik der frühen Christen in den Kontext der griechisch-römischen Gelehrsamkeit ein, ohne dabei einen historischen Relativismus zu befürworten. Letztlich argumentiert Young, dass der biblische Kanon und die Glaubensregel in der frühen Kirche gleichzeitig entstanden sind und beide als apostolisch rezipiert wurden. Die vermeintliche Kluft zwischen den beiden kann in der Tat eher das Produkt unserer modernen Annahmen sein als eine antike Realität.
In der differenzierten und ökumenischen Studie Scripture, the Genesis of Doctrine wird die biblische Hermeneutik der frühen Christen untersucht, mit Blick darauf, wie wir die Bibel heute auslegen. Youngs meisterhafte Studie hat weitreichende Auswirkungen nicht nur auf die Patristik, sondern auch auf die Exegese und die systematische Theologie.