Bewertung:

Das Buch bietet eine gut geschriebene und aufschlussreiche Analyse der politischen Landschaft Algeriens, insbesondere der Strategien zur Vermeidung eines islamischen Staates und der weitergehenden Auswirkungen des Versagens der Eliten, auf die Bedürfnisse der Bevölkerung einzugehen.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben und interessant
⬤ liefert wesentliche Hintergrundinformationen zum Verständnis des heutigen Algeriens
⬤ wertvolle Einblicke in die politische Dynamik und die islamistische Bewegung
⬤ lesenswerte Darstellung wichtiger Ereignisse.
In den Rezensionen wurden keine wesentlichen Nachteile festgestellt.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
The Islamist Challenge in Algeria: A Political History
In den letzten Jahren wurde Algerien von sozialen Unruhen, Protesten und sporadischer Gewalt erschüttert. Wie in vielen Ländern, die zwischen den Gezeiten der fundamentalistischen Religion und der säkularen Kultur hin- und hergerissen sind, scheint das Land in seinen Grundfesten erschüttert zu sein.
Michael Willis zeichnet hier den kometenhaften Aufstieg einer der größten und mächtigsten islamistischen Bewegungen in der muslimischen Welt nach. Der Islamismus, dessen Ursprünge auf die französische Kolonialherrschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert zurückgehen, hat sowohl im nationalen Kampf gegen die Franzosen als auch im neuen unabhängigen algerischen Staat stets eine entscheidende Rolle gespielt.
Das Hauptaugenmerk von Willis' Buch liegt auf Algerien seit 1988, als beispiellose soziale Unruhen zu politischen Veränderungen führten, die es den algerischen Islamisten ermöglichten, politische Parteien zu gründen und bei Wahlen mit mehreren Parteien anzutreten. Die größte islamistische Partei, der Front Islamique du Salut (FIS), wurde nach überwältigenden Erfolgen bei den Kommunal- und Parlamentswahlen 1990 und 1991 vom Militärregime zerschlagen.
Seitdem sind trotz des Abkommens von Rom vom Januar 1995 über 50.000 Menschen in einem zunehmend blutigen Konflikt ums Leben gekommen, der außer Kontrolle zu geraten droht. Die FIS wurde von der Armee verboten und zersplitterte, wobei sich verschiedene Fraktionen bewaffneten, was zu dem gegenwärtigen, bedrohlichen Zustand der Unordnung führte.