Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
The Jean Freeman Gallery Does Not Exist
Eine Untersuchung eines Konzeptkunstprojekts der 1970er Jahre - Anzeigen für fiktive Ausstellungen von fiktiven Künstlern in einer fiktiven Galerie -, das die New Yorker Kunstwelt hinters Licht führte.
Vom Sommer 1970 bis März 1971 erschienen in vier führenden Kunstmagazinen - Artforum, Art in America, Arts Magazine und ARTnews - Anzeigen für eine Gruppenausstellung und sechs Einzelausstellungen in der Jean Freeman Gallery in der 26 West Fifty-Seventh Street, im Herzen von Manhattans Galerienviertel. Wie die Galeriebesucher bald herausfanden, existierte diese Adresse nicht - die Straßennummern reichten von 16 über 20 und 24 bis 28 - und auch die angeblich dort ausgestellte Kunst nicht. Die Anzeigen warben für fiktive Ausstellungen von fiktiven Künstlern in einer fiktiven Galerie. Der Schwindel, der schließlich von einem Reporter der New York Times aufgedeckt wurde, wurde von dem Künstler Terry Fugate-Wilcox sowohl als Kunstwerk als auch als Kritik an der Kunstwelt ausgeheckt. In diesem Buch bringt Christopher Howard dieses vergessene Projekt der Konzeptkunst wieder ans Licht.
Howard zeigt, dass das Projekt von Fugate-Wilcox eine außerordentlich kluge Verkörperung vieler wichtiger Aspekte des Konzeptualismus war und die wichtigsten ästhetischen Fragen seiner Zeit - Dokumentation und Entmaterialisierung, Serialismus und Prozess, Text und Bild, Veröffentlichung und Werbung - prägnant zusammenfasste. Er stellt die Jean Freeman Gallery in den Kontext anderer magazinbasierter Arbeiten von Mel Bochner, Judy Chicago, Yoko Ono und Ed Ruscha und vergleicht die Projekte der fiktiven Künstler mit tatsächlichen Earthworks von Walter De Maria, Peter Hutchinson, Dennis Oppenheim und anderen. Trotz der makellosen Perfektion des Projekts der Jean Freeman Gallery hat das Kunstestablishment seinen Schöpfer an den Rand gedrängt, und das Projekt selbst wurde praktisch aus der Kunstgeschichte getilgt. Howard korrigiert diese Auslassungen und stützt sich dabei auf gründliche Archivrecherchen, persönliche Interviews und die Untersuchung fein gedruckter Hinweise, um ein neues Licht auf ein Geheimnis der New Yorker Kunstwelt zu werfen.