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The Wise Virgins
The Wise Virgins (1914), Leonard Woolfs zweiter Roman, wurde zwei Jahre nach der Heirat des Autors mit Virginia Stephen veröffentlicht - und während ihrer Flitterwochen begonnen. Die autobiografischen Elemente des Buches sind gut dokumentiert.
Seine Veröffentlichung brachte Woolfs Familie in arge Bedrängnis. Leonards Schwester Bella drängte ihn, den Roman zu begraben, während seine Mutter von den wenig schmeichelhaften Porträts über sich selbst und ihre Nachbarn schockiert und gedemütigt war. Zwei Wochen nach der Lektüre des Romans erlitt Virginia Woolf den schlimmsten ihrer vielen Zusammenbrüche.
Als Schlüsselroman ist der Roman vor allem wegen der Schilderung von Leonards und Virginias Liebeswerbung sowie wegen der Skizzen von Vanessa Stephen und Clive Bell interessant. (Virginia wird die Geschichte später in Night and Day aus einer ganz anderen Perspektive neu erzählen. ) Aber der Roman bietet dem zeitgenössischen Leser noch weitere Vorteile.
Er bleibt eine witzige, ansprechende Satire über die englische Gesellschaft kurz vor dem Ersten Weltkrieg und ihre Konventionen und Vorurteile. Mit Harry Davis schuf Woolf einen denkwürdigen jüdischen Antihelden, der sich gegen die Konventionen der Gesellschaft auflehnt, ihnen aber tragischerweise nicht entkommen kann.
Die preisgekrönte Biografin Victoria Glendinning steuert ein Vorwort zu dieser neuen Taschenbuchausgabe bei.