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The Critique of Nonviolence: Martin Luther King, Jr., and Philosophy
Wie hat Martin Luther King, Jr. die Ethnie philosophisch verstanden und wie hat ihn dieses Verständnis dazu gebracht, ein ontologisches Konzept der rassistischen Polizeigewalt zu entwickeln?
In diesem wichtigen neuen Werk versucht Mark Christian Thompson, diese Fragen zu beantworten, indem er die Ontologie in der Philosophie von Martin Luther King, Jr. untersucht. Konkret liest das Buch King durch die deutschen akademischen Debatten der 1920er Jahre zwischen Martin Heidegger, Rudolf Bultmann, Hans Jonas, Carl Schmitt, Eric Voegelin, Hannah Arendt und anderen über das Sein, den Gnostizismus, den Existenzialismus, die politische Theologie und die Souveränität. Darüber hinaus werden Kings Dissertation über Tillich sowie andere Schlüsseltexte aus seinen spekulativen Schriften, Predigten und Reden untersucht und Kings Verständnis der göttlichen Liebe als eine Form der Heideggerschen Ontologie, die sich in geliebter Gemeinschaft artikuliert, dargestellt.
Das Buch spürt der Präsenz der deutschen Philosophie und Theologie des 20. Jahrhunderts in seinem Denken nach und verortet Kings Ontologie konzeptionell und gesellschaftlich im gewaltfreien Protest. Dabei liest The Critique of Nonviolence Kings "Letter from a Birmingham Jail" (1963) mit Walter Benjamins "Critique of Violence" (1921), um die Tiefe von Kings politisch-theologischer Kritik an Polizeigewalt als illegitimer Aneignung des rassifizierten Ausnahmezustands aufzuzeigen. Wie Thompson argumentiert, verurteilt Kings Ontologie den immerwährenden amerikanischen Ausnahmezustand, der unbegrenzte Polizeigewalt gegen Schwarze zulässt, zum Teil durch die Aneignung der deutschen Philosophie und Theologie.