Bewertung:

Das Buch „Die Kurden und der Staat“ von Denise Natali untersucht die Entwicklung der kurdischen nationalen Identität in der Türkei, im Iran und im Irak und leistet einen wichtigen Beitrag zum Diskurs über Ethnonationalismus. In den Rezensionen finden sich sowohl Lob für die wissenschaftlichen Erkenntnisse als auch Kritik an den historischen Interpretationen und dem Umfang des Buches.
Vorteile:Das Buch wird für seinen wissenschaftlichen Ansatz und seinen Beitrag zur Theorie des Ethnonationalismus gewürdigt, da es die vereinfachenden Erzählungen über die kurdische Identität in Frage stellt. Es bietet eine wertvolle vergleichende Geschichte des kurdischen Nationalismus und wurde für seine wissenschaftlichen Beiträge ausgezeichnet. Darüber hinaus betont es die komplexen politischen Prozesse, die die kurdische Identität formen, und vermeidet Viktimisierungsnarrative.
Nachteile:Kritiker weisen auf die unvollständige historische Analyse, die fragwürdige bibliografische Auswahl und den übermäßigen Rückgriff auf Sekundärquellen hin. Einige argumentieren, dass es eine voreingenommene Perspektive präsentiert, die sich eher an den Ansichten der Besatzer orientiert als an der Lebensrealität der Kurden. Darüber hinaus geht es nicht angemessen auf die Erfahrungen der syrischen Kurden ein und bietet nicht genügend Kontext für Leser, die mit der kurdischen Geschichte nicht vertraut sind.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
The Kurds and the State: Evolving National Identity in Iraq, Turkey, and Iran
Indem sie die Entwicklung des kurdischen Nationalismus nachzeichnet, zeigt Denise Natali, dass es im Gegensatz zu gängigen Theorien nichts Natürliches oder Festes an der kurdischen Identität oder an der Konfiguration des kurdischen Nationalismus gibt. Vielmehr ist der kurdische Nationalismus durch die Entwicklung der Nationalstaaten in der Region geprägt worden.
Obwohl die kurdischen Gemeinschaften ein gewisses gemeinsames Gefühl des Kurdentums beibehalten haben, ist Kurdayeti (die Mobilisierung der kurdischen Identität) mit einer viel größeren Reihe von Identitäten innerhalb des „politischen Raums“ jeder kurdischen Gruppe verwoben. Unterschiedliche Auffassungen von Inklusion und Exklusion haben die politischen und kulturellen Möglichkeiten der Kurden, ihre ethnische Identität zum Ausdruck zu bringen, verändert und die Möglichkeit eröffnet, im Laufe der Zeit alternative Identitäten anzunehmen. Mit diesem Buch leistet Natali einen wichtigen Beitrag zur theoretischen, empirischen und politischen Forschung über den Nahen Osten, die Notlage der Kurden, Ethnonationalismus und ethnopolitische Konflikte.
Es ist das erste vergleichende Werk, das den kurdischen Nationalismus in Abhängigkeit von verschiedenen politischen Räumen untersucht. Dieses Buch ist eine wichtige Ergänzung der Literatur auf diesem Gebiet und wird eine Reihe von Standardtexten über die Kurden verdrängen.