
The Material Imagination: Reveries on Architecture and Matter
In den letzten Jahren hat der architektonische Diskurs ein erneutes Interesse an Materialität unter dem Deckmantel so vertrauter Tropen wie „materielle Ehrlichkeit“, „Formfindung“ oder „digitale Materialität“ erfahren. Zum Teil motiviert durch die Entwicklung neuer Materialien und die zunehmende Einbindung von Designern in die Herstellung von Architektur, erforscht eine Vielzahl neuerer Publikationen aus Praxis und Wissenschaft die Pragmatik der Materialität und ihre Rolle als Protagonist der architektonischen Form.
Doch während das Ethos des Materialpragmatismus an Popularität gewinnt, treten Theorien über die poetische Imagination der Architektur weiter zurück. Im Vergleich zur Betonung der visuellen Form in der architektonischen Praxis wird die materielle Vorstellungskraft eingesetzt, wenn der Architekt „die Materie denkt, in ihr träumt, in ihr lebt, oder, mit anderen Worten, das Imaginäre materialisiert“.
Als Alternative zu einem formalen Ansatz in der architektonischen Gestaltung fordert dieses Buch die Leser auf, die Träumerei von Materialien in der Architektur durch eine Untersuchung historischer Präzedenzfälle, architektonischer Praxis, literarischer Quellen, philosophischer Analysen und alltäglicher Erfahrungen neu zu überdenken. Mit dem Schwerpunkt auf der Materie als Voraussetzung für die Vorstellungskraft des Architekten wird in jedem Kapitel aufgezeigt und grafisch veranschaulicht, wie die materielle Vorstellungskraft die konzeptionellen Voraussetzungen für die Gestaltung von Architektur definiert.