Bewertung:

Das Buch erörtert das Konzept der Medikalisierung und zeigt auf, wie das Wissen um Regeln in der Gesellschaft wenig Macht verleiht. Es untersucht, wie historische Werte von einer kleinen Gruppe für ihre eigenen Interessen manipuliert werden, und wird für seine Lesbarkeit, die Tiefe der Beispiele und die Relevanz für aktuelle Fragen der Medikalisierung, des Geschlechts und der Gesellschaft gelobt. Viele Rezensenten empfehlen es für Bildungszwecke.
Vorteile:⬤ Einzigartige Perspektive auf die Medikalisierung
⬤ leicht zu lesen und zu verstehen
⬤ gut geschrieben
⬤ bietet ausführliche Beispiele
⬤ relevant für aktuelle gesellschaftliche Themen
⬤ für Studenten empfohlen
⬤ gut für Bildungseinrichtungen.
Könnte in Bildungseinrichtungen aufgrund seines kontroversen Inhalts auf Hindernisse stoßen; einige fanden es anfangs schwierig, sich ihm zu nähern.
(basierend auf 14 Leserbewertungen)
Medicalization of Society: On the Transformation of Human Conditions Into Treatable Disorders
In den letzten fünfzig Jahren hat sich das soziale Umfeld von Gesundheit und Krankheit verändert. Was einst als normales menschliches Geschehen und alltägliches menschliches Problem galt - Geburt, Altern, Menopause, Alkoholismus und Fettleibigkeit - wird heute als medizinisches Leiden betrachtet. Im Guten wie im Schlechten durchdringt die Medizin zunehmend Aspekte des täglichen Lebens.
Auf der Grundlage von mehr als drei Jahrzehnten Forschung untersucht Peter Conrad die sich verändernden Kräfte, die hinter diesem Trend stehen, anhand von Fallstudien über Kleinwuchs, soziale Ängste, "männliche Menopause", erektile Dysfunktion, ADHS bei Erwachsenen und sexuelle Orientierung. Er untersucht die Entstehung und den Wandel der Medikalisierung, die Folgen der Ausweitung des medizinischen Bereichs und die Auswirkungen auf Gesundheit und Gesellschaft. Er sieht in den jüngsten Entwicklungen - wie der wachsenden Zahl möglicher Diagnosen und biomedizinischer Verbesserungen - die zukünftige Richtung der Medikalisierung.
Conrad behauptet, dass der Einfluss der Mediziner auf die Medikalisierung abgenommen hat. Stattdessen sind die pharmazeutische und biotechnische Industrie, Versicherungsgesellschaften und HMOs sowie der Patient als Verbraucher zu den Hauptantriebskräften der Medikalisierung geworden. Diese zum Nachdenken anregende Studie bietet nicht nur einen wertvollen Einblick in die Entwicklung der Medikalisierung, sondern auch in ihre mögliche weitere Entwicklung.