
Modernising Post-War France: Architecture and Urbanism During Les Trente Glorieuses
In diesem Buch geht es um die Rolle, die Architekten, Ingenieure und Planer bei der Umgestaltung Frankreichs in den drei Nachkriegsjahrzehnten des wachsenden Wohlstands spielten, einer Zeit, in der die Modernisierung eine zentrale Priorität des Staates war und einen Weg aus der Schmach der Niederlage von 1940 hin zu einem Platz im Zentrum des neuen Europas versprach.
Im ersten Teil des Buches wird das Ausmaß der Transformation untersucht und gezeigt, wie Architektur und Städtebau sowohl der Modernisierung dienten als auch die Identität des neuen Frankreichs prägten. Der Mainstream-Modernismus wurde in den Dienst des Staates gestellt, von großen öffentlichen Gebäuden bis hin zu gaullistischen Plänen für die Umgestaltung von Paris, um die Stadt als "Hauptstadt" Europas zu etablieren.
Der zweite Teil des Buches befasst sich dagegen mit der Kritik radikaler Architekten an der staatlich geförderten Modernisierung, von Le Corbusier bis zu den jungen Türken der 1960er Jahre wie Georges Candilis und den Studenten, die die Banalität des Mainstream-Modernismus und dessen Unfähigkeit, die wachsenden Probleme der französischen Städte anzugehen, angriffen. Nach dem Mai 1968 wurden die Beaux-Arts geschlossen und der Grand Prix de Rome, das Symbol der alten Ordnung, abgeschafft - für eine Weile konnte das Establishment weitermachen wie bisher, aber die progressive Architektur wurde auf einen neuen Kurs gebracht.
Das Buch ist wunderschön illustriert und so geschrieben, dass es für jedermann zugänglich ist. Es stellt die Diskussion über Architektur und Städtebau in ihren sozialen, politischen und wirtschaftlichen Kontext. Es richtet sich daher sowohl an Studenten und Wissenschaftler der Architektur- und Stadtgeschichte als auch an alle, die ein breiteres Interesse an der Nachkriegsgeschichte Frankreichs haben.