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The Nearness of Others: Searching for Tact and Contact in the Age of HIV
"Komisch, wie die Hand eines schwulen Mannes, die schwer auf deiner Schulter ruht, früher sagte, lass uns ficken, aber jetzt bedeutet, lass uns nicht ficken. Seltsam, wie scheinbare Nähe manchmal wirklich Distanz verrät." -aus The Nearness of Others.
In dieser radikalen, genreübergreifenden Erzählung erzählt David Caron die Geschichte seiner HIV-Diagnose aus dem Jahr 2006 und deren Nachwirkungen. Auf der einen Ebene ist The Nearness of Others ein persönlicher Bericht über seinen Kampf als schwuler, HIV-positiver Mann mit der ständigen Frage, ob, wie und wann er seinen Status offenlegen sollte. Doch die Suche nach verschiedenen Formen des Kontakts führt schließlich zu einer tiefgreifenden Neubewertung von Takt als Lebens- und Denkweise, mit unseren Körpern und mit den Körpern anderer.
In einer Reihe von kurzen, fesselnd zu lesenden Abschnitten, die abwechselnd bewegend und witzig sind, erzählt Caron von seiner misstrauischen und doch neugierigen Erkundung eines unbekannten medizinischen Universums, das ihm gleichzeitig feindselig und beschützend gegenübersteht, während er sich auf ein neues Leben der Behandlung ohne Ende einlässt. Er beschreibt, wie es ist, mit einer Krankheit zu leben, die kein Todesurteil mehr ist, aber viele Menschen weiterhin in Angst und Schrecken versetzt. Insbesondere bietet das Leben mit HIV eine unerwartete Gelegenheit, über ein Zeitalter des Terrors und des Krieges nachzudenken, in dem Angst und Misstrauen an der Tagesordnung sind. Vor allem aber erinnert uns Caron daran, dass die Offenlegung des HIV-positiven Status immer noch alles andere als einfach ist, schon gar nicht in einem der vielen Staaten - wie seinem eigenen -, die die Nichtoffenlegung und/oder die Entblößung kriminalisiert haben.
The Nearness of Others geht weit über Carons persönliche Erfahrung hinaus und untersucht Populärkultur und Politik sowie literarische Memoiren und Filme, um tiefer gehende philosophische Fragen über unsere Beziehungen zu anderen zu stellen. Letztlich demonstriert Caron auf beredte Weise eine Form der Offenlegung, des Austauschs und des Kontakts, die sich gegen die Kräfte richtet, die uns trennen wollen.