Bewertung:

Karl Poppers „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Band I“ kritisiert Platons Philosophie und argumentiert für den Wert einer offenen Gesellschaft, die durch Freiheit und Kritik gekennzeichnet ist. Viele Rezensenten loben die Verteidigung der klassischen liberalen Ideale und die verständliche Einführung in die politische Philosophie, während einige Poppers Interpretationen von Platon als zu vereinfachend oder fehlgeleitet kritisieren.
Vorteile:Ein klares Argument für den klassischen Liberalismus.
Nachteile:Engagierte Kritik am Totalitarismus und an den Gefahren des Historismus.
(basierend auf 51 Leserbewertungen)
Open Society and Its Enemies, Volume 1: The Spell of Plato
Popper wurde 1902 in einer Wiener Familie jüdischer Herkunft geboren.
Bis 1937 lehrte er in Österreich, dann emigrierte er in Erwartung der Annexion Österreichs durch die Nationalsozialisten im darauffolgenden Jahr nach Neuseeland, und 1949 ließ er sich in England nieder. Vor der Annexion hatte Popper hauptsächlich über Wissenschaftsphilosophie geschrieben, aber von 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs konzentrierte er seine Energien auf die politische Philosophie und versuchte, die intellektuellen Ursprünge des deutschen und sowjetischen Totalitarismus zu diagnostizieren.
The Open Society and Its Enemies war das Ergebnis. In diesem Buch verurteilte Popper Platon, Marx und Hegel als „Holisten“ und „Historizisten“ - ein Holist, so Popper, glaubt, dass Individuen vollständig durch ihre sozialen Gruppen geformt werden; Historizisten glauben, dass sich soziale Gruppen nach internen Prinzipien entwickeln, die aufzudecken Aufgabe des Intellektuellen ist. Popper hingegen vertrat die Ansicht, dass soziale Angelegenheiten unvorhersehbar sind, und sprach sich vehement gegen Social Engineering aus.
Außerdem versuchte er, den Schwerpunkt der politischen Philosophie von der Frage, wer regieren sollte, auf die Frage zu verlagern, wie man den Schaden, den die Mächtigen anrichten, minimieren kann. Das Buch war eine unmittelbare Sensation, und obwohl es lange Zeit für seine Darstellungen von Platon, Marx und Hegel kritisiert wurde, ist es sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite ein Meilenstein geblieben, weil es die Freiheit und den Geist der kritischen Untersuchung verteidigt.