Bewertung:

Das Buch bietet eine eingehende Analyse der Europäischen Währungsunion und der Einführung des Euro und richtet sich in erster Linie an Studenten der Wirtschaftswissenschaften und an Fachleute auf diesem Gebiet. Es ist zwar gut recherchiert und stützt sich auf neues Archivmaterial, wird aber als zu technisch und zu wenig zusammenhängend kritisiert, was es für Gelegenheitsleser weniger geeignet macht.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben
⬤ gründlich recherchiert
⬤ bietet neue Einblicke in die Europäische Währungsunion
⬤ zugänglich für informierte Leser
⬤ nützlich für Studenten und Fachleute der Wirtschaftswissenschaften.
⬤ Sehr technisch und trocken
⬤ eher ein Lehrbuch als Gelegenheitslektüre
⬤ es fehlt eine allgemeine Erzählung, was es für allgemeine Leser schwierig macht
⬤ kann aufgrund der übermäßigen Detailfülle überwältigend wirken.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Making the European Monetary Union
Europas Finanzkrise kann nicht dem Euro angelastet werden, behauptet Harold James in dieser gründlichen Untersuchung des Warum, Weshalb, Wer und Was-wäre-wenn der Europäischen Währungsunion. Die derzeitige Krise geht tiefer, auf eine Reihe von Problemen zurück, die bereits bei der Erfindung des Euro diskutiert, aber nicht gelöst wurden.
Seit den 1960er Jahren suchten die Europäer nach einer Möglichkeit, zwei Probleme gleichzeitig zu lösen: die privilegierte Stellung des Dollars im internationalen Währungssystem und die anhaltenden Leistungsbilanzüberschüsse Deutschlands in Europa. Der Euro wurde mit einer politisch unabhängigen Zentralbank geschaffen, um das vorrangige Ziel der Preisstabilität zu erreichen. Doch während die monetäre Seite der Union klar konzipiert war, lagen andere Stabilitätsvoraussetzungen außerhalb der Reichweite technokratischer Zentralbanker. Fragen wie fiskalische Regeln und eine europaweite Bankenaufsicht und -regulierung wurden während der Planung in den späten 1980er und 1990er Jahren gründlich erörtert, blieben aber in den Händen der Mitgliedsstaaten. Dieses Versäumnis erwies sich Jahrzehnte später als Ursache der Krise.
Dieser Bericht hilft dem Leser, die europäische Währungskrise in ihrer ganzen Tiefe zu verstehen, indem er die Verhandlungen hinter den Kulissen anhand einer Reihe bisher nicht zugänglicher Quellen nachzeichnet, insbesondere des Ausschusses der Zentralbankgouverneure der Europäischen Gemeinschaft und des Delors-Ausschusses von 1988-89, der den Plan aufstellte, wie Europa sein Ziel der Währungsunion erreichen könnte. Wie in dieser grundlegenden Studie deutlich wird, waren es die ständigen Reibereien zwischen Politikern und Technokraten, die den Euro geprägt haben. Und diese Auseinandersetzungen werden auch in Zukunft weitergehen, ob mit oder ohne Euro.