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The Tragedy of Reason: Toward a Platonic Conception of Logos
Die klassische Konzeption der Vernunft (oder des Logos) ist in der Neuzeit wiederholt angegriffen worden. Ihre Feinde reichen von Descartes, der beklagt, dass der Logos nicht nützlich oder präzise genug ist, bis zu Derrida, der hofft, das westliche Denken aus seiner Knechtschaft des "Logozentrismus" zu befreien.
Spätestens seit Nietzsche wird Platon als der Hauptarchitekt der klassischen Konzeption des Logos verdammt. Ihm wird vorgeworfen, die Vernunft überzubewerten und dadurch die anderen, menschlicheren Aspekte des Lebens abzuwerten. Wie ursprünglich in Nietzsches Die Geburt der Tragödie formuliert, gilt Platon als Erzfeind der Tragödie, die für Nietzsche die lebensbejahendste aller Kunstformen der griechischen Kultur war.
Das 1990 erschienene Werk Die Tragödie der Vernunft verteidigt Platon gegen seine Ankläger. In einer Darstellungsweise, die Platons Position aufzeigt, stellt Roochnik die platonische Konzeption des Logos in Konfrontation mit Texten von Homer, Hesiod, Heraklit, Aristoteles, Descartes, Porty und Derrida. In klarer Sprache, unbelastet von Fachterminologie, zeigt Roochnik, dass sich die platonische Konzeption des Logos der Stärke ihrer Gegner sehr wohl bewusst ist. Das Ergebnis ist eine Darstellung von Platon als "tragischem Philosophen", dessen Konzeption des Logos durch die Bejahung seiner eigenen Grenzen wie auch seiner Güte gekennzeichnet ist.