Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
The Transmission of Beowulf: Language, Culture, and Scribal Behavior
Beowulf ist wie die Ilias und die Odyssee ein grundlegendes Werk der westlichen Literatur, das unter mysteriösen Umständen entstanden ist. In The Transmission of -Beowulf, - geht Leonard Neidorf auf philologische Fragen ein, die für das Studium des Gedichts von grundlegender Bedeutung sind.
Ist Beowulf das Produkt einer einheitlichen oder zusammengesetzten Autorenschaft? Wie stark haben die Schreiber den Text während der Überlieferung verändert, und wie viel Zeit verging zwischen der Abfassung und der Bewahrung? Neidorf beantwortet diese Fragen, indem er sprachliche und metrische Regelmäßigkeiten, die auf den Dichter zurückgehen, von Mustern der Textverfälschung unterscheidet, die auf die an der Überlieferung des Gedichts beteiligten Kopisten zurückgehen. Auf der Grundlage archaischer Merkmale, die Beowulf durchziehen und von anderen altenglischen Gedichten unterscheiden, argumentiert er, dass der in der einzigen erhaltenen Handschrift (ca.
1000) erhaltene Text im Wesentlichen das Werk eines Dichters ist, der ihn um 700 verfasste.
Natürlich haben sich während der schriftlichen Überlieferung des Gedichts mehrere hundert Schreibfehler in den Text eingeschlichen. Diese Fehler werden in den zentralen Kapiteln des Buches als wertvolle Belege für die Sprachgeschichte, den kulturellen Wandel und die Schreiberpraxis interpretiert.
Neidorfs Analyse zeigt, dass die Schreiber ernsthaft versuchten, die Rechtschreibung des Textes zu standardisieren und zu modernisieren, aber ihre Unvertrautheit mit veralteten Wörtern und alten Helden führte zu häufigen Fehlern. Das Beowulf-Manuskript erweist sich somit als unverzichtbares Zeugnis der sprachlichen und kulturellen Veränderungen, die in England zwischen dem achten und elften Jahrhundert stattfanden. Ein Anhang befasst sich mit J.
R. R. Tolkien's Beowulf: A Translation and Commentary, das 2014 erschienen ist.
Neidorf beurteilt Tolkiens allgemeine Ansichten zur Überlieferung von Beowulf und bewertet seine Position zu verschiedenen textlichen Fragen.