Bewertung:

Das Buch scheint heftige Reaktionen hervorzurufen. Einige Leser bemängeln die Auslegung der Verfassung und ihre Auswirkungen auf die amerikanische Staatsführung. Die Kritiker argumentieren, dass sich die Interpretationen des Autors zu sehr auf subjektive Bedeutungen stützen und versteckte Bedeutungen verschleiern, die der ursprünglichen Absicht der Gründer widersprechen.
Vorteile:Das Buch zielt darauf ab, die Leser in eine tiefere Diskussion über die Verfassung und ihre Auslegung zu verwickeln und eine Debatte über die grundlegenden amerikanischen Prinzipien anzuregen. Einige Leser schätzen es, dass der Schwerpunkt auf dem Verständnis der Absichten der Gründer und des historischen Kontextes der Verfassung liegt.
Nachteile:Viele Leser halten die Interpretationen des Autors für zu komplex und subjektiv und bezeichnen sie als verworren und mehrdeutig. Kritiker argumentieren, dass das Buch die Klarheit der Verfassung falsch darstellt und sich auf „Wortsalat“ verlässt, um eine politische Agenda voranzutreiben, was einen Mangel an Respekt vor dem Originaltext und den Absichten der Gründer Amerikas vermuten lässt.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
The (Un)Written Constitution
Beleuchtet die ungeschriebenen Ideen, die unseren tiefsten Debatten über die geschriebene Verfassung zugrunde liegen.
Der verstorbene Richter Scalia wies gerne auf Abweichungen vom geschriebenen Text der Verfassung als Abweichung vom Verfassungsrecht selbst hin, aber in Wirklichkeit stützte sich seine eigene Rechtsprechung auf ungeschriebene Ideen. In Anbetracht der Tatsache, dass Scalias "textualistischer" Ansatz zur Verfassungsauslegung in den letzten Jahren mit der Berufung der Richter Gorsuch, Kavanaugh und Barrett - allesamt Juristen nach dem Vorbild Scalias - an den Obersten Gerichtshof noch stärker in den Vordergrund gerückt ist, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Öffentlichkeit versteht, dass sich diese Textualisten bei der Auslegung der Verfassung auf ungeschriebene Ideen stützen. In der Tat drehen sich unsere intensivsten Debatten über die geschriebene amerikanische Verfassung nicht um den Verfassungstext, sondern um die ungeschriebenen Ideen und Auffassungen, die uns beim Lesen des Textes leiten.
In The (Un)Written Constitution macht George Thomas diese Ideen sichtbar, indem er sich den Praktiken der Richter des Obersten Gerichtshofs und der politischen Akteure bei der Auslegung der Verfassung über mehr als zwei Jahrhunderte zuwendet. Von den Gründungsdebatten über Rede- und Religionsfreiheit bis hin zu zeitgenössischen Argumenten über die gerichtliche Überprüfung, die Gewaltenteilung, die gleichgeschlechtliche Ehe und die parteipolitische Wahlkreiseinteilung beleuchtet er die allzu oft uneingestandenen Ideen, die unsere Debatten über die geschriebene Verfassung beleben. Im Gegensatz zu den selbsternannten Textualisten, so argumentiert Thomas, geht es bei diesen wiederkehrenden Debatten nicht darum, ob man dem Text folgen soll. Vielmehr handelt es sich um Auseinandersetzungen darüber, was Texttreue erfordert.
Diese prägnante Einführung in die Verfassungsauslegung zeigt auf, dass die Interpretation der geschriebenen Verfassung über den Text hinausgeht und zwingt uns, den Text - und die ihm zugrunde liegenden unausgesprochenen Prinzipien - in einem neuen Licht zu betrachten.