Bewertung:

Emma Wilbys Buch über Isobel Gowdies Hexereigeständnisse ist eine fesselnde und wissenschaftliche Untersuchung, die tief in den kulturellen und historischen Kontext der Hexerei im Europa der frühen Neuzeit eindringt. Sie integriert verschiedene interdisziplinäre Ansätze, um Gowdies Leben und ihre Geständnisse zu analysieren, und stellt sie als eine komplexe Figur dar, die sowohl schamanistische Praktiken als auch die Herausforderungen, denen sich die Frauen ihrer Zeit gegenübersahen, verkörpert. Das Buch wird für seine gründliche Recherche, seine fesselnde Prosa und seine provokanten Ideen gelobt.
Vorteile:⬤ Faszinierende, gut recherchierte Analyse der Hexerei
⬤ fesselnder Schreibstil
⬤ breiter interdisziplinärer Ansatz
⬤ bietet neue Einblicke in das Leben von Isobel Gowdie und den kulturellen Kontext ihrer Geständnisse
⬤ enthält Humor und eine lebendige Erzählung
⬤ wertvolles Hilfsmittel für Studenten und Praktiker der Hexerei.
⬤ Umfangreich mit ca. 660 Seiten
⬤ kann für Nicht-Wissenschaftler aufgrund der alten schottischen Sprache schwierig zu verstehen sein
⬤ fehlt ein Glossar für Begriffe
⬤ enthält keine modernen Übersetzungen neben mittelenglischen Zitaten
⬤ gilt als etwas kostspielig.
(basierend auf 15 Leserbewertungen)
The Visions of Isobel Gowdie: Magic, Witchcraft and Dark Shamanism in Seventeenth-Century Scotland
Die Bekenntnisse von Isobel Gowdie gelten weithin als die außergewöhnlichsten, die in Großbritannien aufgezeichnet wurden. Ihre Beschreibungskraft und ihre lebendigen Bilder haben sowohl in der Wissenschaft als auch in der Öffentlichkeit großes Interesse geweckt.
Unter Historikern werden die Bekenntnisse dafür gefeiert, dass sie einen einzigartigen Einblick in die Art und Weise gewähren, wie Feen- und Hexenglaube in der frühen Neuzeit zusammenwirkten; kontroverser werden sie auch als Beweis für die Existenz schamanistischer visionärer Traditionen vorchristlichen Ursprungs in Schottland in dieser Zeit angeführt. Auf volkstümlicher Ebene haben die Bekenntnisse von Isobel Gowdie mehr als alle anderen britischen Hexenprozessprotokolle die Entstehung der rituellen Traditionen des Wicca beeinflusst. Die Entdeckung der Originalprozessakten durch die Autorin (die derzeit von den National Archives of Scotland beglaubigt werden), die fast 200 Jahre lang als verschollen galten, bildet den Ausgangspunkt für einen interdisziplinären Blick auf die Geständnisse und die Frau dahinter.
Unter Verwendung historischer, psychologischer, vergleichender religiöser und anthropologischer Perspektiven versucht dieses Buch, die Stimme von Isobel Gowdie von der ihrer Vernehmer zu trennen und die Erfahrungen und Überzeugungen zu ermitteln, die zu ihren Geständnissen geführt haben könnten. Das Buch erforscht: Inwieweit haben die der Hexerei Beschuldigten selbstbewusst schädliche Magie praktiziert? Glaubten sie wirklich, dass sie einen Pakt mit einem imaginären Teufel geschlossen hatten?
Haben sie jemals an ekstatischen Kultritualen teilgenommen? Die Autorin argumentiert, dass eine genaue Analyse von Isobels Zeugnis die Ansicht stützt, dass die Spiritualität des Volkes im Großbritannien des 17. Jahrhunderts durch eine tiefgreifende Interaktion zwischen christlichen Lehren und schamanistischen visionären Traditionen vorchristlichen Ursprungs geprägt war.
Diese Erkenntnisse bestätigen den Wert von Hexereibekenntnissen als einzigartige Einblicke in die Komplexität der frühmodernen religiösen Vorstellungswelt.