Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 119 Stimmen.
Cunning Folk and Familiar Spirits: Shamanistic Visionary Traditions in Early Modern British Witchcraft and Magic
In den Hunderten von Geständnissen im Zusammenhang mit Hexerei- und Zaubereiprozessen aus dem frühneuzeitlichen Großbritannien finden wir häufig detaillierte Beschreibungen intimer Arbeitsbeziehungen zwischen populären Magiepraktikern und vertrauten Geistern in menschlicher oder tierischer Gestalt. Bis vor kurzem haben Historiker diese Beschreibungen oft als ausgeklügelte Fiktionen abgetan, die von Vernehmungsbeamten geschaffen wurden, die Beweise für stereotype Pakte mit dem Teufel finden wollten.
Obwohl dieses Paradigma heute routinemäßig in Frage gestellt wird und die meisten Historiker anerkennen, dass es eine volkstümliche Komponente in den Überlieferungen der damaligen Zeit gab, sind diese Überzeugungen und die damit angeblich verbundenen Erfahrungen noch weitgehend unerforscht. Cunning-Folk and Familiar Spirits untersucht die volkstümlichen Wurzeln des Volksglaubens aus historischer, anthropologischer und vergleichender religiöser Perspektive. Er argumentiert, dass der Glaube an die Vertrauten von Hexen im Glauben an die Verwendung von Feen-Vertrauten durch wohltätige magische Praktiker oder "schlaue Leute" verwurzelt ist, und untermauert dies durch eine vergleichende Analyse des Vertrautenglaubens im traditionellen Schamanismus der amerikanischen Ureinwohner und Sibiriens.
Der Autor erforscht die Erfahrungsdimension der Vertrautenüberlieferung, indem er Parallelen zwischen frühneuzeitlichen Vertrautenbegegnungen und visionärer Mystik zieht, wie sie sowohl im Stammesschamanismus als auch in mittelalterlichen europäischen kontemplativen Traditionen vorkommen. Diese Perspektiven stellen die reduktionistische Sichtweise der populären Magie im frühneuzeitlichen Großbritannien in Frage, die von Historikern oft vertreten wird.