
Restoring the Chain of Memory: T.G.H. Strehlow and the Repatriation of Australian Indigenous Knowledge
Restoring the Chain of Memory beschreibt und analysiert die Schriften und Aufzeichnungen des bekannten Linguisten T. G. H. Strehlow (1908-1978) über die Religionen der australischen Ureinwohner, insbesondere die der Arrernte in Zentralaustralien.
Während zahlreicher Forschungsreisen zwischen 1932 und 1966 vertrauten ihm die Ältesten der Arrernte heilige Gegenstände an, erlaubten ihm, ihre geheimen Rituale zu filmen und ihre Gesänge aufzunehmen, auch weil er als einer von ihnen, als "Insider", angesehen wurde, von dem sie glaubten, dass er ihnen helfen würde, ihre alten Traditionen angesichts der Bedrohung durch äußere Kräfte zu bewahren.
Strehlow charakterisierte die Arrernte-Gesellschaft als "persönlichen Monotetismus in einer polytotemischen Gemeinschaft". Dieses Konzept bietet einen wichtigen Einblick in das Verständnis, wie die Arrernte-Gesellschaft traditionell organisiert war und wie die gesellschaftliche Struktur durch sorgfältig organisierte Rituale gestärkt wurde. Strehlows Forschungen zu diesem komplexen Gesellschaftssystem werden hier sowohl im Hinblick auf ihre Bedeutung und aktuelle Anwendung als auch in Bezug darauf untersucht, wie die Gesellschaftsstruktur traditionell in religiöse Weltanschauungen eingeflochten war. Sie zeigt exemplarisch, wie sich das "Insider-Outsider"-Problem in einer Person verkörpert: Er wurde von den Arrernte als Insider akzeptiert und nutzte dieses Wissen, um die Arrernte-Kultur für ein nicht-indigenes Publikum (Outsider) zu interpretieren.
Der vorliegende Band dokumentiert, wie Strehlows Werke dazu beitragen, dass australische Aborigines-Führer Rituale, alte Gesänge, mit heiligen Gegenständen verbundene Bedeutungen und Genealogien zurückbringen, die bis in die 1950er Jahre durch die Kolonialisierung, missionarische Einflüsse und die Einmischung der australischen Regierung in das Leben der indigenen Gesellschaften weitgehend verloren gegangen waren.