
Killing Time: Leisure and Culture in Southwestern Pennsylvania, 1800-1850
Scott C. Martin untersucht die Freizeit als einen "umkämpften kulturellen Raum", in dem die Amerikaner des 19. Jahrhunderts Ideen über Ethnizität, Klasse, Geschlecht und Gemeinschaft artikulierten und entwickelten. Diese neue Perspektive zeigt, wie Freizeit und Geselligkeit den Übergang von einer Agrar- zu einer Industriegesellschaft vermittelten. Martin argumentiert überzeugend, dass die Menschen im Südwesten Pennsylvanias Freizeitaktivitäten nutzten, um Identitäten zu schaffen und Werte in einer Gesellschaft zu definieren, die durch die Expansion des Marktes verändert wurde. Die Verkehrsrevolution brachte neue kommerzielle Unterhaltungs- und Freizeitmöglichkeiten mit sich, zersplitterte und privatisierte aber auch die üblichen Muster der gemeinschaftlichen Freizeitgestaltung.
Indem er die Freizeit als Fenster zu den rasanten Veränderungen in der Region nutzt, zeigt Martin, wie die Menschen im Südwesten Pennsylvanias freiwillige Zusammenschlüsse, private Partys und öffentliche Versammlungen nutzten, um soziale Identitäten zu schaffen, die ihren veränderten Lebensumständen besser gerecht wurden. Die wohlhabende Mittelschicht erfand Vergnügungen, um sich von den Arbeitern abzugrenzen, die sich ihrerseits gegen die Versuche der Reformer wehrten, ihre Freizeitgestaltung einzuschränken. Ethnische und rassische Minderheiten nutzten Feiertage und traditionelle Feste, um ihren Platz in der amerikanischen Gesellschaft zu definieren, während Frauen die Grenzen der häuslichen Sphäre durch die Teilnahme an kirchlichen Messen, kommerzieller Freizeitgestaltung und anderen Freizeitaktivitäten austesteten.
Diese Studie beleuchtet die Kulturgeschichte der Region und bietet einen breiteren Einblick in die Wahrnehmung von Freizeit, Muße und Gemeinschaft im Amerika der Vorkriegszeit.