Bewertung:

Radners Buch ist eine anspruchsvolle Lektüre, die sich mit der theologischen Auslegung der Heiligen Schrift befasst und insbesondere die Bedeutung des bildlichen Lesens hervorhebt. Während seine Einsichten als wertvoll für die Förderung spirituell eingestellter Kirchen gelten, finden viele Leserinnen und Leser seine Schrift komplex und schwer verständlich. Das Buch ermutigt zu einer tieferen Auseinandersetzung mit Gottes Wort und seiner Beziehung zur Welt, doch einige Kritiker bemängeln, dass es sich zu sehr auf Metaphern und akademischen Fachjargon stützt.
Vorteile:⬤ Bietet wertvolle Einsichten für eine spirituell sensible Gemeindepraxis und Predigttätigkeit.
⬤ Ermutigt zu einem tiefen Verständnis der Heiligen Schrift und betont ihre Verbindung mit Gottes Welt.
⬤ Bietet eine Verteidigung der figuralen Lesung als christlichen Ansatz mit gesundem Menschenverstand.
⬤ Regt zum Nachdenken an und bereichert die Perspektive auf das Wesen der Schrift.
⬤ Nicht anfängerfreundlich; erfordert erhebliche Vorkenntnisse in theologischer Wissenschaft.
⬤ Oft dicht und verworren, so dass es für manche Leser schwierig ist, die wichtigsten Punkte zu erfassen.
⬤ Kritik, weil es sich zu sehr auf Metaphern stützt, die nicht bei allen Lesern Anklang finden, insbesondere in konservativen Kreisen.
⬤ Es fehlen klare Definitionen von Schlüsselbegriffen wie „figurales Lesen“, was einige Leser verwirrt.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Time and the Word: Figural Reading of the Christian Scriptures
Dieses Buch von Ephraim Radner ist die erste bedeutende theologische Darstellung der Grundlagen und Methoden der figuralen Schriftauslegung. Radner stellt zeitgenössischen Gelehrten einen traditionellen Ansatz der Bibelauslegung wieder vor, der auf die jüdische Praxis vor der Zeit Jesu zurückgeht.
Die figürliche Auslegung war in der frühen Kirche, im Mittelalter und in der frühen Neuzeit von großer Bedeutung, bevor sie mit dem Aufkommen der historischen Kritik energisch abgelehnt wurde. Die figürliche Auslegung, die "spirituelle" und "allegorische" Formen des Bibelverständnisses umfasst, bot einst einen umfassenden Ansatz zum Lesen der Heiligen Schrift - ein Ansatz, den Radner hier durch eine grundlegende theologische Brille betrachtet. Radner legt zunächst die theologischen Voraussetzungen des figuralen Lesens in historischer und philosophischer Hinsicht offen, wobei er sich besonders auf das christliche Verständnis von Zeit und Göttlichem konzentriert.
Dann geht er vom Theoretischen zum Konkreten über und zeigt anhand von Beispielen, wie das bildliche Lesen der Bibel zu spezifischen Lehraussagen über Gott führt und wie es auch heute noch für die christliche Lehre und Verkündigung fruchtbar gemacht werden kann. Das Buch schließt mit vier Beispielpredigten zu Figuren aus verschiedenen Jahrhunderten.