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World Spectators
Indem es Phänomenologie und Psychoanalyse auf höchst innovative Weise verbindet, versucht dieses Buch, den binären Gegensatz zwischen Schein und Sein, der seit Platons Höhlengleichnis besteht, aufzuheben. Es ist im Wesentlichen ein Essay über das, was man als "Weltliebe" bezeichnen könnte, die Möglichkeit und Notwendigkeit einer tiefgreifenden und vitalen erotischen Investition des Menschen in die kosmische Umgebung für sein psychisches Überleben. Hier lehnt sich die Autorin an Freuds Behauptung an, dass der mit der Psychose verbundene "Realitätsverlust" eine Funktion einer Störung nicht der Vernunft- oder Wahrnehmungsfähigkeit ist, sondern der Fähigkeit zur Weltliebe, des libidinösen und semiotischen Kreislaufs, durch den sich eine solche Liebe verwirklicht.
In einer impliziten Herausforderung des poststrukturalistischen Denkens behauptet der Autor, dass diese Liebe immer eine Antwort auf einen Ruf der Welt ist - dass die Welt sozusagen eine Berufung hat: ihre Schönheit muss gesehen werden. Wir müssen unser eigenes Dasein in der Welt als Antwort auf einen ursprünglichen Ruf betrachten, auf diese Schönheit zu antworten. Wir sind, so die Autorin, im Innersten unseres Seins zu dem berufen, was sie Weltbetrachtung nennt.
Ausgehend von Heideggers phänomenologischer Ausarbeitung der Fürsorge als das dem menschlichen Sein eigene Wesen und der vor allem Lacanschen Konzeptualisierung der Sprache des Begehrens, die jedem menschlichen Subjekt eigen ist, versucht diese Metapsychologie der Liebe, Fragen aus den Bereichen Psychoanalyse, Philosophie, visuelle Kultur, Kunstgeschichte, Literatur- und Filmwissenschaft zu integrieren.