Bewertung:

Die Kurzgeschichtensammlung von John Sayles zeigt, wie gut es ihm gelingt, unterschiedliche, fesselnde Charaktere zu erschaffen und Humor in ernste Erzählungen einzubinden. Für manche Leser sind die Geschichten jedoch schwer zu verstehen, vor allem, wenn sie mit dem spezifischen Jargon und den kulturellen Kontexten nicht vertraut sind. Der Gesamteindruck ist gemischt, wobei einige Geschichten einen tiefen Eindruck hinterlassen, während andere die Leser flach oder verwirrt zurücklassen.
Vorteile:⬤ Starke Charakterentwicklung und ausgeprägte Persönlichkeiten in den Geschichten.
⬤ Effektiver Einsatz von Humor in ernsten Zusammenhängen.
⬤ Einige Geschichten kommen sehr gut an und berühren den Leser emotional, wie z. B. „Into the Light“ und „Dillinger in Hollywood“.
⬤ Sayles zeigt ein tiefes Verständnis für unterschiedliche Gemeinschaften und Situationen.
⬤ Manche Leser finden es schwierig, sich mit den Geschichten zu identifizieren, weil sie mit dem kulturellen Kontext oder dem Jargon nicht vertraut sind.
⬤ Die Perspektive der dritten Person kann flach oder selbstgefällig wirken.
⬤ Nicht alle Geschichten sind gleichermaßen fesselnd, was zu gemischten Gefühlen über die Sammlung insgesamt führt.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Dillinger in Hollywood: New and Selected Short Stories
Bevor John Sayles ein für den Oscar nominierter Drehbuchautor und gefeierter unabhängiger Filmemacher wurde, war er ein für den National Book Award nominierter Schriftsteller von Belletristik.
Jetzt hat John Sayles seinen ersten Kurzgeschichtenband seit fünfundzwanzig Jahren geschrieben. Die Hauptgeschichte - „Dillinger in Hollywood“ - wird von Überbleibseln aus dem Goldenen Zeitalter Hollywoods bevölkert, die in einem Pflegeheim leben, das sich um Talente „unter dem Strich“ kümmert - Tänzer, Stuntdoubles, Pferdepfleger, Statisten, Studiofahrer -, die nun auf den Tod und die Demenz warten, Karten spielen, sich die Hüften brechen, die Rippen brechen und Lügengeschichten über vergangene Tage erzählen.
In einem heißen Sommer gesteht Casey, ein Langzeitbewohner, dass er „früher John Dillinger war. Höchstpersönlich.“ Der vermeintliche John Dillinger, ein legendärer Verbrecher, der im Biograph Theater verhaftet worden war, war nur ein „Double“. Sayles' Geschichten, wie auch seine Filme, sind von panoramischer Tragweite und verweben disparate Elemente, in denen die Vergangenheit einen starken Einfluss auf die Gegenwart hat, in denen die Figuren vom Glück verlassen sind und darum kämpfen, über die Runden zu kommen.
Letztlich zeigt John Dillinger in Hollywood Sayles' unheimliches Gespür für Sprache, sein Geschick bei der Gestaltung von Charakteren, Humor und Atmosphäre und zeigt, warum er unter anderem mit dem John Steinbeck Award und dem O. Henry Award ausgezeichnet wurde.