Bewertung:

Das Buch „Durch das Löwentor“ von Gary Bruce bietet eine ausführliche Geschichte des Berliner Zoos und der europäischen Zoos, wobei Themen wie die Beziehungen zwischen Mensch und Tier, die politische Geschichte und die Auswirkungen des Krieges angesprochen werden. Es bietet eine herausfordernde, aber faszinierende Perspektive auf komplexe historische und ethische Fragen.
Vorteile:Das Buch bietet eine umfassende Geschichte des Berliner Zoos und der europäischen Zoos, behandelt wichtige Themen wie die Beziehungen zwischen Mensch und Tier und politische Kontexte wie den Nationalsozialismus und den Kommunismus, bietet Einblicke in die ethischen Implikationen der Zoopraktiken und ist für Geschichtsinteressierte sehr zu empfehlen.
Nachteile:Kann emotional herausfordernd sein und ist aufgrund der Diskussionen über den Krieg und seine Realitäten nicht für alle Altersgruppen geeignet.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Through the Lion Gate: A History of the Berlin Zoo
1943 zerstörten heftige Luftangriffe den Berliner Zoo und töteten die meisten seiner Tiere. Doch nur zwei Monate nach Kriegsende hatten die Berliner den Zoo bereits wieder aufgebaut, seine Tore wieder geöffnet und ein Symbol des Durchhaltevermögens im Herzen einer zerstörten Stadt geschaffen. Wie diese Episode zeigt, bietet der Berliner Zoo einen der ungewöhnlichsten - und doch äußerst fesselnden - Blickwinkel, durch den man die deutsche Geschichte betrachten kann. Diese enorm populäre Attraktion spiegelte jedes der politischen Systeme wider, unter denen sie existierte: die autoritäre Monarchie des Kaisers, die Weimarer Republik, Nazi-Deutschland und die demokratischen und kommunistischen Staaten nach 1945.
Gary Bruce liefert die erste englischsprachige Geschichte des Berliner Zoos, von seiner Gründung im Jahr 1844 bis zur Vereinigung der Zoos in West- und Ost-Berlin im Jahr 1990. Als Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens der Hauptstadt prägte der Berliner Zoo mehr als 150 Jahre lang nicht nur die deutsche Sicht auf die Tierwelt, sondern auch auf die Welt der Menschen. Angesichts seiner enormen Reichweite nutzte die deutsche Regierung den Zoo, um ihre politischen Botschaften zu verbreiten, von der ethnografischen Darstellung von Afrikanern, Inuit und anderen "exotischen" Völkern im späten neunzehnten Jahrhundert bis hin zu den bizarren Versuchen der Nazis, längst ausgestorbene europäische Rinder zurückzuzüchten.
Indem er den Schnittpunkt von Zoologie, Politik und Freizeit erforscht, zeigt Bruce, warum der Berliner Zoo so lange die beliebteste Institution in Deutschland war: Er ermöglichte es den Menschen, von einem anderen Ort zu träumen, weit weg von einer oft düsteren Realität. Es ist kein Zufall, dass sich die tiefe Verbundenheit der Berliner mit ihrem Zoo im Laufe des blutigen zwanzigsten Jahrhunderts noch verstärkte. Seine exotischen, ikonischen Tiere - darunter Rostom der Elefant, Knautschke das Nilpferd und Evi der Sonnenbär - schienen, wenn auch nur teilweise, die Sehnsucht nach einer besseren, friedlicheren Welt zu stillen.