
Edinburgh German Yearbook 13: Music in German Politics / Politics in German Music
Band 13 befasst sich mit der Wechselwirkung von Musik und Politik und betrachtet ein breites Spektrum von Genres, Autoren, Komponisten und Künstlern in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert.
Ein besonders ikonisches Bild der deutschen Wiedervereinigung ist das von Mstislav Rostropovich, der am 11. November 1989 vor der Berliner Mauer aus den Cellosuiten von J. S. Bach spielte. Dreißig Jahre später ist es an der Zeit, die wechselseitige Befruchtung von Musik und Politik im deutschsprachigen Kontext zu überdenken. Musik, die häufig als Motivationsmittel, Propagandawerkzeug oder sogar als Waffe eingesetzt wird, kann ein Gefühl von Identität und Zugehörigkeit vermitteln und sowohl tröstliche als auch beunruhigende Erinnerungen auslösen. Sie spielt eine Schlüsselrolle bei der Bildung von Heimat und "Deutschtum" und dient ideologischen, nationalistischen und propagandistischen Zwecken, um politische Botschaften zu vermitteln und die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Dieser Band versammelt Aufsätze von Historikern, Literaturwissenschaftlern und Musikwissenschaftlern, die sich mit der zunehmenden Politisierung der Musik, insbesondere seit dem 19. Jahrhundert, befassen. Sie decken ein breites Spektrum von Genres, Musikern und Denkern ab und diskutieren das Zusammenspiel von Musik und Politik in der "klassischen" und populären Musik: von der Wiederentdeckung und Wiederverwendung Martin Luthers im Deutschland des 19. Jahrhunderts bis zur Instrumentalisierung von Musik im Dritten Reich, von der performativen Politik der deutschen Punk- und Popmusik bis zum Einfluss der Ereignisse von 1988/89 auf Opernproduktionen in der ehemaligen DDR - bis hin zur Relevanz von Ernst Bloch in unserer heutigen Post-Truth-Gesellschaft.