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Egg Island Almanac
Ein vom Aussterben bedrohter Glattwal, der im Dezember versucht, sein neues Kalb im Meer zu säugen, Fingerhut, der jedes Jahr an einem anderen Ort blüht, oder die Rettung der gefährdeten Kemp's-Ridley-Schildkröten - die Großzügigkeit und Grausamkeit der Natur prägen diesen neuesten Gedichtband von Brendan Galvin, der sich zur Maxime gemacht hat, das Außergewöhnliche im Gewöhnlichen um uns herum zu finden.
Die Gedichte beschreiben das Wachsen und Vergehen der Jahreszeiten von einem Winter zum nächsten in der Gegend um Egg Island, den Dünen nahe einer kleinen Küstenstadt am äußersten Rand von Cape Cod, Massachusetts. Galvins Ausbildung als Naturforscher und Umweltschreiber ist offensichtlich, wenn sein geübtes Auge die Wellen, Sümpfe und Wälder durchstreift und Bedeutung und Schönheit im kleinsten Detail findet - bei der Vogelbeobachtung, beim Wiederaufbau eines Holzstapels oder beim Flug einer Bobwhite-Wachtel. In anderen Gedichten erinnert sich der Dichter liebevoll an seine verstorbene Frau und das gemeinsame Leben, wobei er die Trauer anerkennt, ohne in Rührseligkeit zu verfallen. Unter der Oberfläche ist immer die Frage präsent, wo der Mensch in dieser wilden, sich ständig verändernden Landschaft hingehört.
In Meditationen, die an die Poesie und Prosa von Mary Oliver oder W. S. Merwin erinnern, begibt sich Galvin auf eine anschauliche Reise, die die Wertschätzung der Leser für die natürliche Welt steigern wird. Seine vielleicht überzeugendste Botschaft ist, dass die Leser nicht zum Everest oder Kilimandscharo jetten müssen, um die Geheimnisse und die Schönheit der Erde zu erleben - es gibt viele Wunder in unseren eigenen Hinterhöfen.