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An Ordinary Life?: The Journeys of Tonia Lechtman, 1918-1996
Tonia Lechtman war Jüdin, liebende Mutter und Ehefrau, polnische Patriotin, überzeugte Kommunistin und Überlebende des Holocaust. Diese Identitäten führten sie im Laufe ihres Lebens in mehrere Länder - Polen, Palästina, Spanien, Frankreich, Deutschland, die Schweiz und Israel - während einiger der wichtigsten und katastrophalsten Jahrzehnte des 20.
An den meisten dieser Orte lebte sie am Rande der Gesellschaft, während sie sich für den Kommunismus einsetzte und versuchte, einen sicheren Ort für ihre kleinen Kinder zu schaffen. Die 1918 in Ldz geborene Lechtman war schon in ihrer frühen Jugend vom Kommunismus fasziniert. Um den Folgen ihres politischen Engagements in einem zunehmend antisemitischen und feindseligen politischen Umfeld zu entgehen, zog die Familie 1935 nach Palästina, wo Tonia ihren späteren Ehemann Sioma kennenlernte.
Im Jahr 1937 reiste das Paar nach Spanien, um am Spanischen Bürgerkrieg teilzunehmen. Nachdem sie erfuhr, dass sie schwanger war, zog Lechtman nach Frankreich, während Sioma sich den Internationalen Brigaden anschloss. Sie verbrachte den Zweiten Weltkrieg in Europa und reiste mit zwei kleinen Kindern zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz hin und her, wobei sie manchmal nur durch ein Wunder der Verhaftung und dem Transport in die Nazilager entging.
Nach dem Krieg kehrte sie nach Polen zurück, wo sie plante, das kommunistische Polen (wieder) aufzubauen. Doch schon bald nach ihrer Ankunft wurde sie für sechs Jahre inhaftiert. 1971 emigrierte Lechtman auf Druck ihrer Kinder von Polen nach Israel, wo sie 1996 starb.
Für ihre Biografie hat Anna Mller eine reiche Sammlung von Primärquellen herangezogen, darunter Archivdokumente, private Dokumente und Fotografien, Interviews aus verschiedenen Lebensabschnitten Lechtmans und persönliche Korrespondenz. Trotz dieser Intimität erkennt Mller auch wichtige historiografische Fragen an, die sich aus den Lücken des verlorenen Materials, der selektiven Bewahrung anderer Materialien und ihrer eigenen Interpretationsarbeit bei der Übersetzung eines Lebens in eine Lebensgeschichte ergeben.