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A Place in History: Social and Monumental Time in a Cretan Town
Michael Herzfeld beschreibt, was passiert, wenn eine mit dem Denkmalschutz beauftragte Bürokratie mit einer staatsfeindlichen und dem Tourismus gegenüber misstrauischen Bevölkerung zusammenstößt.
Am Beispiel der kretischen Stadt Rethemnos, die einst unter venezianischer Herrschaft ein Zentrum der Gelehrsamkeit war und später von den Türken besiedelt wurde, untersucht er die wichtigsten Fragen, mit denen Denkmalpfleger und Bürger konfrontiert sind, wenn sie über den "Besitz" von Geschichte verhandeln: Wer definiert die Vergangenheit? Wem gehört die Vergangenheit? Was ist "traditionell" und wie wird dies bestimmt? Herzfeld erforscht die Bedeutung der gebauten Umwelt für die Bewohner von Rethemnos und stellt fest, dass ihr Interesse daran mehr mit der persönlichen Geschichte und dem unmittelbaren sozialen Kontext zu tun hat als mit der formalen Geschichte, die die Restauratoren anzieht. Er untersucht auch die sozialen Praktiken der Bewohner unter den Gesichtspunkten von Haushalt und Verwandtschaft, politischer Vereinigung, Nachbarschaft, Geschlechterideologie und deren Auswirkungen auf die Einstellung zum Hausbesitz.
Angesichts der Moderne, in der die Tradition sowohl Gegenstand der Verehrung als auch des Kommerzes ist, erweist sich Rethemnos als ein wichtiges ethnografisches Fenster zu den zweideutigen kulturellen Geschicken Griechenlands.