
A Sourcebook for English Lyric Poetry
Dieses Sourcebook ist kein Überblick über die englische Lyrik, sondern eher ein Florilegium. Es wählt große Gedichte der letzten fünf Jahrhunderte aus, die es wert sind, im Rahmen einer liberalen Bildung studiert zu werden - in Great Books-Programmen, Kernlehrplänen und in den Geisteswissenschaften allgemein. Die Gedichte wurden nicht als repräsentativ für die Zeit oder das Werk des Autors ausgewählt, sondern vielmehr als an den Leser und dessen Zeit gerichtet, weil sie die Natur der Dinge darstellen. Das ist es, was ein Gedicht zu einem großen Gedicht macht und was es wert ist, studiert zu werden. Bei der Auswahl der Gedichte wurden die Fähigkeiten, Bedürfnisse und Interessen der heutigen Schüler berücksichtigt.
Die ausgewählten großen Gedichte sind in fünf Abteilungen gegliedert, und zwar nach dem ihnen innewohnenden Metrum und nicht nach epochalen Einteilungen der Literaturgeschichte. Das paradigmatische Beispiel dafür ist das klassische englische Sonett. So mancher englische Dichter hat sich der Selbstdisziplin dieser poetischen Form unterworfen, die in der klassischen Periode der englischen Poesie im Tudor-England entstanden ist. Aber was ist mit diesem historischen Kontext? Wenn Robert Frost im 20. Jahrhundert ein Sonett schreibt, warum sollte er es dann eher mit dem freien Vers von E. E. Cummings in Verbindung bringen als mit der fünfhundertjährigen Sonetttradition, auf die sich die von ihm gewählte Form als Kontext bezieht?
Obwohl das Sourcebook fünf Jahrhunderte englischer Lyrik nach fünf metrischen Modi ordnet, gibt es auch einen Index der ersten Zeilen nach Dichter. Die fünffache metrische Einteilung erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Normativität, sondern dient vielmehr der Interpretation poetischer Praktiken. Da das Verständnis der Mittel der großen Poesie die Interpretation ihrer Ziele vertieft, beginnt das Sourcebook mit einer propädeutischen "Grammatik", die die Schüler in die Mittel der poetischen Kunst wie Metrum, Reim und Trope einführt. Diese pädagogischen Hilfsmittel werden anhand von Anwendungsbeispielen, wie Shakespearschen Couplets zur Veranschaulichung von Reimarten und Beispielen klassischer Tropen aus englischer Prosa und Poesie, dargestellt.