Ein Sohn von Taiwan: Geschichten über die Gräueltaten der Regierung

Bewertung:   (3,4 von 5)

Ein Sohn von Taiwan: Geschichten über die Gräueltaten der Regierung (Howard Goldblatt)

Leserbewertungen

Zusammenfassung:

Diese Sammlung enthält sechs Erzählungen taiwanesischer Autoren, die sich mit den Erfahrungen und Grausamkeiten während der Ära des Weißen Terrors in Taiwan nach der Rückgliederung an China befassen. Die Erzählungen zeigen die Auswirkungen der Unterdrückung durch die Regierung auf verschiedene Bevölkerungsgruppen, darunter taiwanesische Bürger, Festlandbewohner und indigene Stämme der Austronesier.

Vorteile:

Die Sammlung bietet einen reichhaltigen historischen Kontext und emotionale Tiefe und zeigt verschiedene Perspektiven auf das Leben in Taiwan während einer turbulenten Zeit. Die Geschichten sind gut übersetzt und geben einen tiefen Einblick in das persönliche und gesellschaftliche Trauma, das der Weiße Terror verursacht hat. Der einleitende Kontext und die Biografien der Autoren liefern wertvolle Hintergrundinformationen.

Nachteile:

Einige Rezensenten bemängelten das Fehlen von Originalveröffentlichungsdaten und Quellen für die Geschichten, die das Verständnis des Lesers für den historischen Kontext bereichert hätten. Dieses Fehlen kann dazu führen, dass der Leser den zeitlichen Rahmen und die Ereignisse, die die Erzählungen umgeben, nicht vollständig versteht.

(basierend auf 1 Leserbewertungen)

Originaltitel:

A Son of Taiwan: Stories of Government Atrocity

Inhalt des Buches:

Am 28. Februar 1947 wurde eine Witwe, die auf der Straße in Taipeh Zigaretten verkaufte, von Regierungsbeamten, die nach geschmuggelten Zigaretten suchten, brutal zusammengeschlagen. Als sich eine Menschenmenge versammelte, wurden Schüsse abgefeuert, und ein Passant wurde getötet. Inselweite Demonstrationen veranlassten die Regierung Chiang Kai-shek, Verstärkung aus China zu schicken. Bei ihrer Ankunft eröffneten die Truppen das Feuer und töteten Tausende. Auf das Massaker folgten groß angelegte Verhaftungen von Personen, die der Aufwiegelung oder kommunistischer Verbindungen verdächtigt wurden, alles im Namen der nationalen Sicherheit. Das Kriegsrecht wurde verhängt und erst 1987 wieder aufgehoben.

Was 1947 geschah, ist als der Vorfall vom 28.2. bekannt, der zu einer vier Jahrzehnte andauernden Unterdrückung abweichender Meinungen, zu Eingriffen in die bürgerlichen Freiheiten und zu massiven Menschenrechtsverletzungen führte, die alle unter dem Begriff "Weißer Terror" zusammengefasst werden. Seine schädlichen Auswirkungen gingen über die tatsächlichen Gräueltaten hinaus, da die Bürger Selbstzensur übten und ihre Ängste an die nächste Generation weitergaben. Viele Jahre lang wurde über diesen Teil der taiwanesischen Vergangenheit, wenn überhaupt, nur sehr zurückhaltend gesprochen. Wie diese Sammlung zeigt, wurden in den literarischen Darstellungen oft obskure Anspielungen verwendet, die die Autoren selbst in große Gefahr bringen konnten. Trotz oder gerade wegen der unterschiedlichen Herangehensweisen halten diese Schriftsteller die Erinnerung wach und sorgen dafür, dass die Vergangenheit weder vergessen noch wiederholt wird.

Taiwan ist in vielerlei Hinsicht ein überzeugendes Beispiel dafür, wie autokratische Regime einer Bevölkerung ihren Willen aufzwingen, oft als koloniale Oberherren. Eine friedliche, von Austronesiern und ethnischen Chinesen bevölkerte Insel, die reich an landwirtschaftlichen Erzeugnissen ist, wurde in der jüngeren Geschichte zum geopolitischen Spielball, zunächst der Japaner und dann des besiegten Regimes von Chiang Kai-shek in China. Es ist nicht schwer, Parallelen in der ganzen Welt zu finden. Nun, da Asiens herausragende Demokratie ein politisches und kulturelles Milieu geschaffen hat, in dem die Taiwaner nicht mehr um heikle Themen herumschleichen müssen, wurde viel historische Forschung über diese turbulente Zeit betrieben, deren Ergebnisse veröffentlicht und weithin gelesen wurden. Durch die Darstellung der verschiedenen Perspektiven verschiedener ethnischer Gruppen, die Taiwan als ihre Heimat bezeichnen, können die Geschichten in dieser Sammlung unser Verständnis der postkolonialen Geschichte Taiwans erweitern und unsere Erinnerung an die Vergangenheit im Rahmen von Taiwans Streben nach Übergangsjustiz vertiefen.

Diese Sammlung ist sowohl für den allgemeinen Leser als auch für Schulklassen interessant, die sich mit der fiktionalen Aufarbeitung staatlicher Gräueltaten beschäftigen.

Dieses Buch ist Teil der Reihe Literatur aus Taiwan", die in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Museum für taiwanesische Literatur, dem Nationalen Museum für Menschenrechte und der National Taiwan Normal University entstanden ist.

Weitere Daten des Buches:

ISBN:9781621966937
Autor:
Verlag:
Einband:Taschenbuch

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Letzte Änderung: 2024.11.13 22:11 (GMT)