Bewertung:

Das Buch ist ein gut recherchierter und ergreifender Bericht über den Holocaust, der sich insbesondere auf die Erfahrungen der jüdischen Gemeinden in Osteuropa während dieses tragischen Kapitels der Geschichte konzentriert. Persönliche Zeugenaussagen und eine detaillierte Untersuchung der Ereignisse bieten Einblicke in die Brutalität, mit der Einzelne konfrontiert waren, und in die Komplizenschaft verschiedener zivilgesellschaftlicher Institutionen.
Vorteile:⬤ Gut recherchierte und fesselnde Erzählung, reich an persönlichen Zeugnissen
⬤ bietet wichtige historische Einblicke
⬤ beleuchtet die Rolle verschiedener Institutionen im Holocaust
⬤ klar und detailliert geschrieben
⬤ trägt wesentlich zur Holocaust-Forschung bei
⬤ emotional beeindruckend und wichtig für das Verständnis der Geschichte.
Die kleine und helle Schriftgröße machte das Lesen für einige schwierig; der Inhalt ist aufgrund der Natur des Themas schmerzhaft und herausfordernd.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
A Summer of Mass Murder: 1941 Rehearsal for the Hungarian Holocaust
Die meisten Berichte über den Holocaust konzentrieren sich auf die Zugladungen von Häftlingen, die im Sommer 1944 auf Auschwitz zurasten, wo die Schornsteine Rauch und Flammen ausstoßen. Dieses Buch stellt ein bisher unbekanntes Kapitel des Holocaust dar, indem es eine Vorgeschichte der Gaskammern erforscht: den Massenmord an den Juden in Galizien durch Kugeln von Angesicht zu Angesicht.
Der Sommer 1941 leitete eine Kette von Ereignissen ein, die in der sich rasch entwickelnden Geschichte des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts ohne Beispiel sind. Innerhalb von sechs Wochen wurden mehr als zwanzigtausend ungarische Juden zwangsweise nach Galizien deportiert und kurzerhand hingerichtet. Bei der Erforschung des Schicksals dieser ungarischen Juden und ihrer örtlichen Glaubensbrüder geht "Ein Sommer des Massenmords" über die konventionelle Geschichtsschreibung hinaus, indem es eine Vielzahl von politischen, kulturellen und vor allem psychologischen Ebenen einbezieht - sowohl bei den Opfern als auch bei den Henkern.
Die Erzählung stellt ein Neuland in der Holocaust-Forschung dar, mit umfangreichen Archivrecherchen, Interviews und entsprechender Literatur über Länder und Sprachen hinweg, unter Einbeziehung vieler bisher unerforschter Dokumente und Zeugnisse. Eisen reflektiert die Stimmen der Opfer, die Bilder der Täter, deren Motivation für das Morden unerklärlich bleibt. Darüber hinaus bezieht der Autor die längst vergessenen Zeugnisse von Zeitgenossen ein, die unwissentlich Teil des sich entfaltenden Albtraums wurden und das Grauen in einfachen Worten festhielten.
Dieses Buch ist auch eine persönliche Entdeckungsreise. Unter den zwanzigtausend Menschen, die getötet wurden, befand sich auch die Geschichte zweier Brüder, der Onkel des Autors. Indem er ihr endgültiges Schicksal und ihre Verstrickung in den sich abzeichnenden Völkermord nachzeichnet, gibt "Ein Sommer des Massenmordes" auch ihrer Geschichte eine Stimme.