Bewertung:

Das Buch erhält eine Mischung aus Lob und Kritik von den Lesern, die die detaillierte Recherche und den informativen Inhalt hervorheben, aber auch Probleme mit dem Erzählstil, der Voreingenommenheit und der übermäßigen Detailfülle anmerken, die den Leser überwältigen kann. Prestons fundiertes historisches Wissen über Spanien wird durchweg anerkannt, aber einige Leser finden den Aufbau und die Perspektive frustrierend.
Vorteile:⬤ Umfassende Recherchen und detaillierte wissenschaftliche Arbeiten zur spanischen Geschichte.
⬤ Fesselnder und anspruchsvoller Schreibstil, der Geschichtsinteressierte in seinen Bann zieht.
⬤ Umfassende Darstellung der politischen Korruption in Spanien und ihres historischen Kontextes.
⬤ Aufschlussreiche Perspektive auf die Komplexität der spanischen Politik und Gesellschaft.
⬤ Überwältigende Detailfülle, die für Gelegenheitsleser schwer nachvollziehbar sein kann.
⬤ Die Erzählstruktur kann sich zusammenhanglos oder wie eine Aneinanderreihung von Fällen anfühlen, ohne dass ein zusammenhängender Handlungsstrang erkennbar ist.
⬤ Eine wahrgenommene Voreingenommenheit für linke Perspektiven, die zu einer verzerrten Darstellung der Ereignisse führen kann.
⬤ Manche Leser empfinden es als langatmig und ermüdend und verlieren aufgrund kleiner Details das Interesse.
(basierend auf 18 Leserbewertungen)
A People Betrayed: A History of Corruption, Political Incompetence and Social Division in Modern Spain
Ein verratenes Volk" ist nicht nur die endgültige Geschichte des modernen Spaniens, sondern auch eine fesselnde Erzählung, die zum Ausgangspunkt für das Verständnis der Herausforderungen wird, mit denen praktisch alle Demokratien in der modernen Welt konfrontiert sind.
Jahrhunderts mit Franco und dem verheerenden Bürgerkrieg beginnen, setzt Paul Prestons meisterhaftes Werk im späten 19. Jahrhundert mit dem Zusammenbruch Spaniens als Weltmacht ein, der sich vor allem in der demütigenden Niederlage gegen die Vereinigten Staaten im Jahr 1898 und dem Verlust des Kolonialgebiets widerspiegelt.
Dieser Verlust lastete in den ersten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts auf Spanien, dessen agrarwirtschaftliche Basis in krassem Gegensatz zum Aufstieg der Industriemächte England, Deutschland und Frankreich stand. In einem Rückblick auf die Jahre vor 1923 zeigt Preston, wie die Korruption bei den Wahlen fast alle Bereiche des spanischen Lebens durchdrang und so die Massen von der organisierten Politik ausschloss und sie vor die bittere Wahl zwischen der apathischen Akzeptanz einer maroden Regierung oder einer gewaltsamen Revolution stellte. Die 1873 ins Leben gerufene Republik war so ineffektiv, dass sie den Weg für einen Militärputsch und eine Diktatur ebnete, die 1923 von Miguel Primo de Rivera angeführt wurde und die weit verbreitete Geschäftemacherei und den Betrug noch verschlimmerte. Als Rivera 1930 zum Rücktritt gezwungen wurde, brachte sein Sturz eine Reihe von schwachen Regierungen hervor und schürte die Spannungen, die im tragischen Spanischen Bürgerkrieg gipfelten.
Mit erstaunlichen Details beschreibt Preston die Verwüstungen, die Spanien zwischen 1936 und 1939 in zwei Hälften rissen. Preston zeichnet den beängstigenden Aufstieg Francisco Francos nach und erzählt, wie Franco während des Bürgerkriegs zu Spaniens mächtigstem Militärführer aufstieg und wie er nach dem Krieg zu einem faschistischen Diktator wurde, der nicht nur die spanische Bevölkerung durch systematische Unterdrückung und Mord terrorisierte, sondern auch korrupte Beamte bereicherte, die von der schweren wirtschaftlichen Ausplünderung der spanischen Arbeiterklasse profitierten.
Die Diktatur dauerte bis zum Zweiten Weltkrieg - in dem sich Spanien auf die Seite Mussolinis und Hitlers stellte - und endete erst Jahrzehnte später, 1975, als auf Francos Tod ein schmerzhafter, aber unblutiger Übergang zur republikanischen Demokratie folgte. Doch wie Preston aufzeigt, haben Korruption und politische Inkompetenz den sozialen Zusammenhalt bis ins einundzwanzigste Jahrhundert hinein zersetzt, da Wirtschaftskrisen, katalanische Unabhängigkeitskämpfe und Finanzskandale das Land immer noch spalten.
Voller lebendiger Porträts von Politikern und Armeeoffizieren, Revolutionären und Reformern und geschrieben in dem "fesselnden" (Economist) Stil, für den Preston so verehrt wird, ist A People Betrayed das erste historische Werk, das die Kontinuitäten politischer Unruhen und nationaler Ängste in Spanien bis in die Gegenwart untersucht und eine erschreckende Erinnerung daran liefert, wie zerbrechlich die Demokratie im 21.