Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 4 Stimmen.
An Analysis of Benedict Anderson's Imagined Communities
Benedict Andersons 1983 erschienenes Meisterwerk Imagined Communities ist eine bahnbrechende Analyse der Ursprünge und Bedeutungen von „Nationen“ und „Nationalismus“.
Dieses Buch, das dazu beigetragen hat, das Feld der Nationalismusforschung neu zu gestalten, zeigt auch, dass die Fähigkeiten des kritischen Denkens, der Interpretation und der Analyse auf höchstem Niveau funktionieren. Ein entscheidender Aspekt von Andersons Arbeit ist die scheinbar einfache Definition dessen, was wir genau meinen, wenn wir von „Nation“ oder „Nationalismus“ sprechen - ein Interpretationsschritt, der für die Analyse, die er anschließend durchführt, unerlässlich ist. Für Anderson ist klar, dass Nationen nicht „natürlich“ sind; wie Historiker und Anthropologen sehr wohl wissen, sind Nationen, wie wir sie verstehen, ein relativ modernes Phänomen, das nur bis etwa 1500 zurückreicht. Aber wenn dies der Fall ist, wie können wir uns dann darauf einigen, was eine „Nation“ ist? Anderson schlägt eine Definition vor, die besagt, dass es sich um „imaginierte Gemeinschaften“ handelt, d. h. um Gruppen von Menschen, die sich selbst als zu ein und derselben Gemeinschaft gehörig betrachten, auch wenn sie sich noch nie begegnet sind und ansonsten nichts gemeinsam haben.
In der darauf folgenden Analyse geht es darum, die historischen Prozesse zu untersuchen und aufzuschlüsseln, die zur Entstehung dieser Gemeinschaften beigetragen haben - vor allem die Entstehung des Buchdrucks und die Entwicklung des Kapitalismus. Andersons brillant-prägnante Analyse zeigt, wie gute Interpretationsfähigkeiten die Grundlage für überzeugende und originelle Erkenntnisse bilden können.