
A Cultural History of Democracy in the Renaissance
Dieser Band bietet eine umfassende Erforschung der Kulturgeschichte der Demokratie in der Renaissance. Die Renaissance wurde selten als wichtiger Moment in der Geschichte der Demokratie betrachtet. Dennoch kann diese Zeit, wie dieser Band zeigt, in vielerlei Hinsicht als "demokratisches Laboratorium" betrachtet werden, und zwar auf oft unerwartete Weise. Die als Humanismus bekannte klassizistische Kulturbewegung, die sich in dieser Zeit in ganz Europa und darüber hinaus ausbreitete, hatte den Effekt, dass sie das Wissen über die klassischen demokratischen und republikanischen Traditionen erheblich erweiterte. Die griechische Geschichte und Philosophie, einschließlich der Geschichte der athenischen Demokratie, wurde im Westen zum ersten Mal in der nachklassischen Welt vollständig bekannt. Zum Teil als Folge davon kam es in der Zeit von 1400 bis 1650 zu reichhaltigen und historisch bedeutsamen Debatten über einige der beständigen politischen Fragen, die im Mittelpunkt der demokratischen Kultur stehen: Fragen der Souveränität, der Freiheit, der Staatsbürgerschaft, des Gemeinwohls und der Stellung der Religion in der Regierung.
Gleichzeitig legten die Einführung des Buchdrucks und die Entstehung einer blühenden, protojournalistischen Nachrichtenkultur den Grundstein für etwas, das die moderne "Öffentlichkeit" erkennbar vorwegnimmt. Die Ausweitung des transnationalen und transkontinentalen Austauschs im so genannten "Zeitalter der Begegnungen" verlieh den Diskussionen über religiöse und ethnische Vielfalt eine neue Dringlichkeit. Auch die Geschlechterfrage war in dieser Zeit Gegenstand intensiver Debatten, insbesondere die Frage nach dem Verhältnis von Frauen zu politischer Handlungsfähigkeit und Macht.
Der vorliegende Band untersucht diese Entwicklungen in zehn Kapiteln, die sich mit den Begriffen Souveränität, Freiheit und "Gemeinwohl", dem Verhältnis von Staat und Haushalt, Religion und politischer Verpflichtung, Geschlecht und Staatsbürgerschaft, ethnischer Zugehörigkeit, Vielfalt und Nationalismus, demokratischen Krisen und zivilem Widerstand, internationalen Beziehungen und der Entwicklung der Nachrichtenkultur befassen. Das Buch ist ein dringendes Plädoyer für ein neues Verständnis der tiefen Wurzeln der modernen Demokratie.