Bewertung:

Das Buch schildert detailliert die Reise des Osage-Stammes nach Europa, wirft zahlreiche Fragen auf und bietet eine fesselnde Erzählung, die durch historische Dokumente und Illustrationen ergänzt wird.
Vorteile:Ein interessanter und einzigartiger historischer Bericht, gut recherchiert und fachkundig übersetzt, wirft wichtige Fragen auf, ist sowohl für ein akademisches als auch für ein allgemeines Publikum zugänglich und wird durch schöne Illustrationen ergänzt.
Nachteile:Die Erzählung ist zwar informativ, wirft aber bei manchen Lesern ebenso viele Fragen auf wie sie beantwortet.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
An Osage Journey to Europe, 1827-1830, Volume 81: Three French Accounts
Im Jahr 1827 reisten sechs Osage - vier Männer und zwei Frauen - in Begleitung von drei Amerikanern nach Europa. Ihr Besuch war eine große Neuigkeit in Frankreich, wo fast sofort drei kurze Veröffentlichungen über die Reisenden erschienen. Alle drei Berichte, die seit den 1830er Jahren praktisch verschollen waren, werden hier zum ersten Mal in englischer Sprache gesammelt, übersetzt und mit Anmerkungen versehen. Diese Werke gehören zu den frühesten Schriften, die sich mit der Geschichte und Kultur der Osage befassen, und bieten einzigartige Einblicke in das Leben der Osage und insbesondere in die europäische Wahrnehmung der amerikanischen Indianer.
William Least Heat-Moon erzählt in seiner Einleitung ergreifend von Menschen, die eine fremde Nation, die Vereinigten Staaten, verlassen, um eine noch fremdere Kultur einen Ozean entfernt zu besuchen. In Frankreich wurden die Osagen als "edle Wilde" gefeiert. Sie gingen ins Theater, fuhren in einem Heißluftballon und hatten sogar eine Audienz beim König von Frankreich. Viele Europäer starrten sie an, als wären sie Ausstellungsstücke in einer Freakshow. Als die Entourage durch Belgien, Holland, Deutschland, die Schweiz und Italien zog, nahm das Interesse an den Osagen ab. Bald waren sie gezwungen, in den Vororten von Paris zu betteln, ohne die Mittel, um nach Hause zurückzukehren.
Die drei vorgestellten Texte, die von Heat-Moon und James K. Wallace übersetzt wurden, sind als grundlegende Beschreibungen der Geschichte, Geografie und Lebensweise der Osage erstaunlich genau. Die französischen Autoren, die von rassistischen und sexistischen Vorstellungen beeinflusst waren, haben einige der beschriebenen Verhaltensweisen falsch interpretiert. Aber sie weisen auch Gerüchte über Kannibalismus unter den Osage zurück und stellen fest, dass "das Verhalten einiger Weißer ... nicht dazu angetan war, den Indianern eine positive Meinung von der weißen Moral zu vermitteln".
An Osage Journey to Europe, 1827-1839 bietet sowohl Wissenschaftlern als auch dem allgemeinen Leser eine fesselnde Geschichte und einen einzigartigen Einblick in den kulturellen Austausch des neunzehnten Jahrhunderts.