
One Voice
Das Studium des amerikanischen mikrotonalen Komponisten Harry Partch (1901-1974) wird durch zweifelhafte autobiografische Darstellungen, widersprüchliche theoretische Positionen und eine Methodik erschwert, die auf einem vagen Konzept der „Intuition“ beruht. Diese Komplikationen werden durch die Verwendung einer Dreiundvierzig-Ton-Skala, nicht-westlicher Inspirationsquellen, neuer Begriffe für bereits existierende Ideen und die Integration von Musik, Schauspiel und Tanz noch verschärft.
Darüber hinaus stellen seine Verwendung von Verhältnissen zur Darstellung von Tonhöhen und die einzigartigen Tabulaturnotationen für seine fast vierzig erfundenen Instrumente ein scheinbar unüberwindbares Hindernis für die Analyse seiner Musik dar. Doch obwohl diese Komplexität auf den ersten Blick überwältigend ist, trägt sie doch dazu bei, die Einfachheit von Partchs Kernideen und Kompositionstechniken zu verschleiern. Die Grundlage all seiner Ideen war ein individualistisches Konzept, das er One Voice nannte.
One Voice war der Prozess, mit dem Partch sein Selbstbild in seine Werke projizierte. Damit schuf er ein Modell, das andere zu individuellem Ausdruck und künstlerischer Auseinandersetzung inspirieren sollte.