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Insight and Interpretation: The Essential Tools of Psychoanalysis
Einsicht und Interpretation, die entscheidenden Werkzeuge des psychoanalytischen Prozesses, werden nicht mehr mit dem Respekt behandelt, den sie verdienen. Die psychoanalytische Literatur hat die Gültigkeit dieser beiden Handlungen und ihren Platz im analytischen Prozess vernachlässigt, missverstanden oder sogar missbraucht.
Stattdessen hat sich der Fokus auf die Auswirkungen der Gegenübertragung und ihre Rolle in der Beziehung zwischen Patient und Analytiker verlagert. Ebenso wird die ebenso wichtige Frage der Neutralität des Analytikers regelmäßig missverstanden und diskreditiert. Roy Schafer erklärt in seinem typisch klaren und unparteiischen Ansatz, wie diese neuen Veränderungen in der zeitgenössischen Psychoanalyse oft zu konzeptionellem Ungleichgewicht und erratischer Technik geführt haben.
Sein Ziel ist es jedoch nicht, diese jüngsten Beiträge zu verwerfen, sondern sie in ein kohärenteres Verständnis des psychoanalytischen Prozesses zu integrieren. Er zeigt eindringlich, wie unbewusste und archaische Phantasien die Erzählung des Patienten beeinflussen.
Faktoren wie Invasion des Geistes, Bedrohung, Bestrafung, Verführung, Kontrolle, Neid, Rückzug und Ausweichen können in der Übertragung zum Ausdruck kommen. Die Interpretation der Übertragung wiederum verschafft dem Patienten die Einsicht, was es bedeutet, zu verstehen und verstanden zu werden, und warum dies oft so bedrohlich ist. Wenn diese Phantasien also in der Gegenübertragung durchgespielt werden, werden sie zu einem Werkzeug für die weitere Erhellung dieser unbewussten Phantasien, die der analytischen Beziehung zugrunde liegen.
Schafer schließt seine Diskussion mit einer Untersuchung der komplexen Beziehung zwischen der Psychoanalyse und der Interpretation sexueller Themen: wie man das richtige Niveau und den richtigen Ton findet, um die Analyse der mit sexuellen Problemen verbundenen intrapsychischen und existenziellen Aspekte zu erleichtern; die sexistischen und homophoben Wendungen, die im psychoanalytischen Diskurs vorherrschen; und die entscheidende Rolle, die unvollständig bewältigte sexuelle Ängste beim Erfolg und Misserfolg von Gender-Witzen spielen. Zusammengenommen werden sich diese Aufsätze als unschätzbar wertvoll für Analytiker erweisen, die versuchen, eine artikulierte und rundere Sichtweise dessen zu bewahren, was es braucht, um dem Leben ihrer Patienten durch die Kraft der Einsicht und der heilsamen Interpretationen einen Sinn zu geben.