
In diesem Buch wird die These vertreten, dass die Blütezeit des Krimis in Kuba ab 1971 mit der kulturellen und politischen Neudefinition in den ersten Jahrzehnten der Revolution zusammenhängt. Die Verbreitung von Kriminalromanen, ihre hohen Auflagen und ihre Förderung durch offizielle Stellen ist nicht nur ein literarisches und verlegerisches Phänomen, sondern muss im Zusammenhang mit der Kulturpolitik des langen Quinquenio Gris analysiert werden.
In diesem Buch wird auch die These vertreten, dass der Niedergang des revolutionären Kriminalromans und die Entwicklung des Neo-Romans in den 1990er Jahren die Veränderungen im kubanischen sozio-politischen Kontext widerspiegeln. Die allmähliche Öffnung in den 1980er Jahren, das Verschwinden der Sowjetunion und der Beginn der Sonderperiode machten den Spitzenton des revolutionären Kriminalromans zu einem überholten Produkt und ermöglichten einen Kriminalroman, der in Frage stellte, was zuvor als unumstößlich galt.
Schließlich argumentiert dieses Buch, dass die Analyse der kubanischen Polizeiarbeit die Polizeiserien einbeziehen muss. Die Revolution instrumentalisierte das Fernsehen für die Massenerziehung zu revolutionären Prinzipien, ein Erziehungsprojekt, in dessen Rahmen schon bald Sendungen ausgestrahlt wurden, die sich mit der neuen revolutionären Legalität befassten. Die Fernsehserien der Polizei spielten eine parallele Rolle zu der hier erstmals analysierten Erzählung.