
Memory, Oblivion, and Jewish Culture in Latin America
Lateinamerika war ein Zufluchtsort für Juden, die vor Verfolgung flohen, seit 1492, als die Juden der Sefarden aus Spanien vertrieben wurden, bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, als die europäischen Juden dort Zuflucht vor den Schrecken des Nazi-Holocausts suchten. Lebendige jüdische Gemeinden sind in Ländern wie Argentinien, Mexiko, Guatemala und Chile tief verwurzelt - auch wenn die Mitglieder dieser Gemeinden zuweilen die schmerzliche Erfahrung machen mussten, "die Anderen" zu sein, von der christlichen Gesellschaft geächtet und sogar von Militärregierungen gefoltert zu werden. Während Gemeinsamkeiten in Religion und Kultur diese Gemeinschaften über Zeit und nationale Grenzen hinweg verbinden, lässt sich die jüdische Erfahrung in Lateinamerika nicht auf eine einzige Perspektive reduzieren. Nur eine Vielzahl von Stimmen kann sie zum Ausdruck bringen.
Dieser Sammelband versammelt fünfzehn Essays von Historikern, kreativen Schriftstellern, Künstlern, Literaturwissenschaftlern, Anthropologen und Sozialwissenschaftlern, die gemeinsam die Geschichte des jüdischen Lebens in Lateinamerika erzählen. Einige der Beiträge sind persönliche Erzählungen über Exil und Überleben.
Einige erforschen den jüdischen Humor und seine Rolle bei der Verschmelzung von Vergangenheit und Gegenwart.
Andere wiederum befassen sich mit schwerwiegenden Episoden politischer Verfolgung und Militärdiktatur. In ihrer Gesamtheit stellen diese anspruchsvollen Essays die Frage, was jüdische Identität in Lateinamerika ist und wie sie sich im Laufe der Geschichte verändert. Sie lassen uns über die quälende Frage nachdenken: Ist das Jüdischsein in den Amerikas Ausdruck einer vorübergehenden oder einer dauerhaften Geschichte?